Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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Umgegend, das nahe Kahlengebirge und die fernen Karpathen 
aind Alpen, welche schon ganz mit Schnee bedeckt sind. 
Dda Bergh sehr gute Empfehlungen mit hat, so sind wir 
gewöhnlich des Mittags eingeladen. Heute wurden wir 
iußerst freundlich aufgenommen bei einem ungarischen 
Magnaten, der 50,000 Untertanen in Kroatien hat und der 
uns fünf verschiedene Sorten Wein vors etzte, die alle auf seinen 
Bütern gewachsen. Sehr schätzbare Empfehlungsschreiben 
nahmen wir von hier aus mit nach Pest, Semlin, Bukarest, 
Konstantinopel, Smyrna, Athen. Da wir überall an die 
Besandten oder einflußreichsten Männer 'adressiert sind, so wird 
diefes wesentlich zu unserem Fortkommen dienlich sein und die 
Reise ebenso angenehm als nützlich machen. 
Wir gehen nun Sonntag, den 18. früh, von hier nach 
Preßburg und dann mit dem Dampffchiff nach Pest, wo wir 
zwei Tage bleiben, dann nach Belgrad und die Donau bis 
Kustschuk hinab — von Wien beinahe an zweihundert Meilen. In 
Rustschuk treffen wir den 30. d. M. sein, gehen daun zum Fürsten 
Ghika nach Bukarest und von dort zu Pferde mit dem Tataren 
nach Konstantinopel. Diese Art zu reisen ist fast die einzig 
mögliche, die beste und ganz vollkommen sicher. Nur- etwas 
mühsam und auf dem Balkan etwas frisch wird es sein. Ich 
verde mir aber in Ungarn einen großen Schafpelz zulegen. 
Von Konstantinopel hoffe ich durch die Gesandtschaft 
schreiben zu können. Leider habe ich keinen Brief von Euch 
hier erhalten. Ich bitte Dich, mir doch ein paar Zeilen zu sagen, 
wie es Dir geht, liebe Mutter, auch Nachricht von den Ge⸗— 
schwistern geben zu wollen und den Brief (auf recht dünnem 
Papier und nicht doppelt) poste rostante nach Neapel zu 
idressieren. Ich rechne dort im Laufe des Januars einzutreffen 
und bitte etwa um Weihnachten oder Neujahr zu schreiben und 
mir, wills Gott, gute Nachricht von Euch allen zu geben. 
Mitte Märs rechne ich in Berlin zu sein. Herzliche Grüße 
an Adolf, Lui und an die Schwestern. Möchtet Ihr alle wohl 
und zufrieden sein. Nun, adieu, liebe Mutter. Gott erbhalte 
Dich. Mit herzlicher Liebe der Deinige. 
Helmuth. 
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