Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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Ich habe nie Exzesse dort erlebt; das fatale Zauberwort 
des Nordens, Branntwein, fehlt, dies Feuerwasser der Indianer, 
es fehlen die dumpf Trunkenen, die Sinnlosen. Der leichte öster— 
reichische Wein macht nur die Sinne bewußt — und die Wiener 
haben große Magen, aber kleine Kehlen. 
Diese Orgien dauern bis gegen den Morgen, da nimmt 
Oesterreichs musikalischer Held, Johannes Strauß, seine Geige 
und geht heim, um einige Stunden zu schlafen, um von neuen 
Schlachtplänen und Walzermotiven zu träumen für den nächsten 
Nachmittag in Hietzing. Die heißen Paare stürzen sich in die 
warme Wiener Nachtluft hinaus, und das Kosen und Kichern 
verschwindet nach allen Straßen. 
Das ist „Sperl in Floribus“. 
Heinrich Lauube (geboren 1806 zu Sprottau in Schlesien, 
gestorben 1884 zu Wien) hatte die hier wiedergegebenen Ein: 
drücke als junger Publizist auf einer gemeinsamen Reise mit 
Gutzkow gesammelt. Im merkwürdigen Schicksalswandel sollte 
der als jungdeutscher Revolutionär lange Zeit verfehmte Laube 
zum Schützling der Erzherzogin Sophie werden, durch deren 
Finfluß e is49 Burgtheaterdirektor · wurde. Er verwuchs so 
sehr mit Wien, daß er auch nach Niederlegung seines erfolgreich 
geführten Amtes in dieser Stadt verblieb. 
Moltke 
an seine Mutter 
Wien, den 15. Oktober 1835. 
LQiebe Mutter! 
Ich bin zwar, wie Du aus dem Bildchen oben“) siehst, 
noch dicht weit mit meiner Reise gekommen, indes will ich doch 
schon von hier aus melden, daß ich gesund und wohl bin. Leider 
habe ich noch keine Nachricht von Euch, da aber heute eine Post 
us Berlin kommt, so bringt sie vielleicht etwas für mich mit. 
Herzuch wünsche ich, daß Du mit Deinem Befinden zufrieden 
ein mögest und daß es Euch allen gut gebe; ich gedenke Eurer 
oft in der Ferne. 
*d —— nijt Abbildung des Stephansdoms. 
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