Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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Empfänglichkeit. Er ist ganz offen und voll Güte. Wir gerieten 
auf der Stelle in die Historie Karls V.; meine Charakteristik 
Karls V. billigt er sehr. An Philipp II. will er nicht so gern; 
er findet ihn weit böser, als ich ihn geschildert habe. Er zeigte 
mir eine Vase mit dem Bild eines jugendlich frischen Menschen. 
Kennen Sie diesen Mann, sagt er ? es ist auch einer- der viel auf 
Sie hält. Es war der König von Bayern. Du kannst denken, daß 
mein Humor hierbei sehr gut blieb. 
Doch ist's mit dem hiesigen Leben nicht viel. Jedermann, 
den ich noch gesprochen, kennt meine Arbeiten und läßt sie gelten. 
Der eine lobt mich der Kreuz, der andere der Quer. Ebenso 
tadeln sie mich vielleicht morgen. Richts ist notwendiger, als fest 
seine Straße zu gehen. Auf der Bibliothek finde ich außerordent— 
lich wichtige Sachen. Das Archiv, versichern mir Kopitar, Pilat, 
Gentz, Adam Müller und andere einstimmig, wird mir. geöffnet 
—VV 
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Leopold v. Ramke an seinen Bruder Heinrich. 
Wien, Ende November 18270 
..Soll ich Dir von Wien erzählen? Das Land, das ich 
noch außerordentlich heiter sah, Berge in schönen Umrissen, die 
Donau in mannigfaltigen, kanalähnlichen Windungen, Wein⸗ 
gärten und die Lese darin, grünschattige Waldungen — das ist 
nun alles trübe von den Regentagen des Winters. Man geht 
nicht mehr in den Prater. Die eigentümliche Schönheit von 
Wien ist das Glacis rings um die eigentliche Stadt. her, hinter 
welchem erst die Vorstädte anfangen, fast wie bei Leipzig; nur 
ist es hier größer und breiter und künstlicher: man ist da 
draußen fast wie auf dem Lande; die Basteien sind erhalten und 
geben die schönsten Waldspaziergänge. Täglich führt mich mein 
Weg mehrere Male vorüber. Ist die Bastei zu schmutzig, so 
geht er bei St. Stephan vorbei. Du hast ohne Zweifel maͤnches 
Bild dieses großartigen Gebäudes gesehen. Im Anfang gaing 
ich besonders im Mondschein dahin, setzte mich gegenüber auf 
einen Stein am Haus; der Mond, grad darüber, plauer 
Himmel, dies edle Menschenwerk, Stille der Mitternacht — ein 
freudiges Beschauen, welche Träuml 
An dem katholischen Gottesdienst nehme ich etwas wahn 
was mir ganz gut gefällt. Daß der Mens ch, der in Arbeit ist, 
durch die immer offene Kirche geht, sein Gebet verrichtet, sobald 
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