Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Heeresgruppe Gallwitz in schweren Rämpfen die Trümmerstätten einiger 
Dörfer ab. 
Mehr erreichen sie nicht. Der siegesstolze Zug nach Charleville, der tödliche 
Stoß gegen die empfindlichste Stelle der deutschen Front, bleibt aus. Nach sechs 
blutigen Tagen muß pershing den Rampf einstellen. 
Das todwunde, aller Hoffnung beraubte deutsche Heer hat den Massen- 
anprall der Alliierten mit letzter Rraft zurückgeschlagen. Zwischen Nordsee und 
Maas weicht die ungeheure Spannung einer gelähmten Ermattung. Die An- 
greiser müssen neu aufmarschieren. 
Mit letzter Rraft! So ruhmreich der Ausgang dieser mörderischen Schlacht 
auch ist — ihre Wiederholung muß nach menschlichem Ermessen anders aus- 
gehen. Es ist nur eine Atempause. 
Die Oberste Heeresleitung läßt mit verstärktem Eifer an dem Ausbau der 
rückwärtigen Stellungen arbeiten. Es ergeht der Defehl, alles entbehrliche 
Gerät, das sich in vier Jahren im besetzten Gebiet hinter der TDestfront ange¬ 
sammelt hat, heimwärts zu befördern. Das Ende rückt näher. 
An eben diesem 28. September 19)8, an welchem die TDaffen zwischen der 
Nordsee und der Maas zusammenstoßen, geht General Ludendorff in HLnden- 
burgs Arbeitszimmer. Noch einmal hat er in schlafloser Nacht alles an sich 
vorüberziehen lassen — das 
MW 
aussichtslose Ringen der Armee, 
den politischen TDirrwarr da¬ 
heim, den Zusammenbruch der 
Bundesgenossen. Sein Ent- 
schluß steht fest. 
Ruhig trägt er dem Ge- 
neralfeldmarschall seine Mei- 
nung vor. Hindenburg hört 
ihn mit tiefer Bewegung an. 
Dann sagt er, daß ihm in der 
vergangenen Nacht die gleiche 
Überzeugung gekommen sei und 
daß er die Absicht gehabt habe, 
Ludendorff dasselbe zu sagen, 
was dieser ihm jetzt vorträgt. 
Man muß das Heer von seiner 
qualvollen Aufgabe erlösen. 
Jedes Mehr geht über die 
Rraft. 
„Der Generalfeldmarschall 
und ich", schreibt Ludendorff, 
„trennten uns mit festem Hände- 
druck wie Männer, die Liebes 
zu Grabe getragen haben und 
was wird der Morgen bringen 
465
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.