Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

nördlich Verdun. Zu ihrem Ausbau fehlten die Arbeitskräfte. Die Linie blieb 
im wesentlichen auf dem Papier. 
Die 4., 6. und 7. Armee im Norden, die 18., 9V 7V )♦ und 3. Armee im 
Zentrum zwischen Roye und den Argonnen schienen fest zu stehen. Nur bei der 
2. Armee, die am 8. August durch die englische Tanküberrumpelung so schwer 
getroffen war, wollte auch nach dem Rückzug bis auf die Höhe von Chaulnes 
keine Entspannung eintreten. Die Front der Armee bröckelte langsam weiter, 
obwohl sie jetzt an den alten Resten der Sommestellung Halt finden mußte. 
Die Oberste Heeresleitung war gerade eifrig damit beschäftigt, hier Abhilfe 
zu schaffen, als vom August an, nicht unerwartet, aber in seiner Breiten- 
ausdehnung und seiner Rraft doch überraschend, der Ansturm von sechs eng- 
tischen und französischen Armeen auf der ganzen Front zwischen Arras und 
Soissons nacheinander einsetzte. Ihren Höhepunkt erreichte diese Angriffsserie 
am 20. August. 
Abermals ein schwarzer Tag, der dritte. 
Im Gebiet zwischen Oise und Aisne, im Räume von Noyon und Soissons, 
auf dem Südflügel des Großangriffs, überrannten Feuerwalze, Tankgeschwader 
und Jagdflieger die Stellungen der 9. deutschen Armee. Unter schweren Ver- 
lusten wich die Armee auf Chauny und Coucy le Chäteau zurück und stand am 
22. August tödlich erschöpft hinter dem Oise-Aisne-Ranal und der Ailette. Ihr 
linker Flügel klammerte sich an den Höhen östlich Soissons fest. 
Glücklicher kämpften am 20. und 2). August die 2. und 18. Armee im Zen- 
trum des Angriffs. Um Noyon, Roye, Chaulnes und Braye, mitten im Ge- 
lände der Sommeschlacht, wurden erbitterte Gefechte geliefert. Die feindlichen 
Tanks kamen in dem zerwühlten Schlachtfeld nicht zu voller 'Wirkung. Wo die 
englische und französische Infanterie ohne ihren Schutz der deutschen entgegen- 
treten mußte, wurde sie auch jetzt noch genau so abgewiesen wie in allen Abwehr- 
schlachten der vorausgegangenen Iahre. Eingedrungener Feind wurde durch 
den Gegenstoß vertrieben. Die Artillerie leistete Außerordentliches. 
Aber es half nichts mehr. Das Zurückhängen der 9. Armee bis nach Chauny 
brachte die Südflanke der 18. Armee in Gefahr. Als nun am 23., 24. und 
25. August auch noch die 17. Armee zwischen Arras und Albert ins Tranken 
geriet und kämpfend auf Bapaume zurückwich, hing der Nordflügel der 2. Ar- 
mee ebenfalls in der Luft. Beiderseits bedroht, mußten die 2. und 18. Armee 
ihre tapfer gehaltenen Stellungen zwischen Braye—Chaulnes—Roye—Noyon 
aufgeben und schrittweise auf peronne, Nesle und Ham weichen. 
überall drängte der Gegner scharf nach, heftig bemüht, das langsame und 
geordnete Zurückweichen der Deutschen in eine vernichtende Rückzugsschlacht zu 
verwandeln. 
Die Oberste Heeresleitung war sich dieser Gefahr bewußt. Um ihr zu begeg- 
nen, erhielten alle bedrohten Armeen den Defehl, sich so weit vom Gegner ab- 
zusetzen, daß sie ihre Handlungsfreiheit wiedergewannen. Als Ziele der neuen 
Rückzugsbewegung wurden angegeben für die 17. Armee die TDotanstellung, 
für die 2. und j8. Armee die Siegfriedstellung, für die 9. Armee die Siegfried- 
stellung und der Chemin des Dames. 
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