Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Um sechs Uhr morgens wechselt die deutsche Artillerie die Munition. Es 
werden nur noch Sprenggranaten verschossen. Das Feuer verteilt sich auf die 
feindlichen Batterien und die Infanteriestellungen. Der Chor der schweren und 
mittleren Minenwerfer fällt ein und läßt seine Riesengeschosse unablässig auf 
die vorderen feindlichen Gräben niederprasseln. Es ist ein infernalisches 
Orchester. 
Der Nebel wird immer dichter. Man kann nicht mehr als dreißig Meter 
weit sehen. Langsam bricht sich eine matte Helligkeit Bahn. Es ist der 
Morgen des 2). März. Die feindliche Artillerie schweigt. Das Gas hat seine 
Schuldigkeit getan. 
Drei Stunden lang geht es so weiter, ohne daß eine Sekunde pause ge- 
macht wird. 
Unterdessen nimmt die Infanterie die Angriffsplätze ein. Der Nebel ge- 
stattet es, sich dicht hinter den Gräben in Rolonnen aufzustellen. Die zum 
Sturm eingeteilte Artillerie fährt, für den Vormarsch gerüstet, gleich hinter 
der Infanterie auf. Die Gäule sind im Geschirr, die Fahrer in ihren Mänteln. 
Pionierkompanien bauen mit vorbereitetem Material Drücken über die deut- 
schen Gräben, damit die Artillerie hinüberfahren kann. Breite Straßen sind 
schon seit Anbruch der Dunkelheit in die deutschen Hindernisse geschnitten. 
Die Divisionen des zweiten Treffens packen ihr Biwak zusammen und 
rollen Zeltbahnen und Mäntel. Die Feldküchen verteilen heißen Raffee, damit 
die von der Nacht steifen Glieder beweglich werden. 
Dem Ohr nicht erkennbar, vollzieht sich unterdessen der Übergang zur 
dritten und letzten Umstellung des Artilleriefeuers. Die N)alze bildet sich. Ein 
kleiner Teil der Artillerie, vor allem die ganz schweren Mörser, hält nach wie 
vor die feindlichen Batterien nieder. Die Masse der Geschütze und Minenwerfer 
saßt ihr Feuer auf der vorderen feindlichen Stellungszone zusammen. 
Die Feuergeschwindigkeit der einzelnen Geschütze 
erreicht den Höhepunkt. Artilleristen laufen mit 
Eimern hin und her und gießen YPasser über die 
glühend heißen Rohre. Offiziere, Unteroffiziere und 
Mannschaften lösen sich in der Bedienung ab. Die 
Richtkanoniere können kaum noch ihre Arme be- 
wegen. Alles schleppt Munition von den Stapeln 
herbei. Die Batterieführer halten ihre Uhren in 
der Hand. 
Die Divisionen des zweiten Treffens stellen sich 
auf. In Bataillonskolonnen rücken sie langsam 
näher an die vordere Linie heran. Die Romman- 
deure sind zu Pferde. Jeder Stab führt seinen Ge- 
fechtswimpel mit sich. Die Gefechtsbagagen sind zum 
Vormarsch gerüstet. Die Maschinengewehre ruhen 
zu dreien nebeneinander auf ihren XDagen. Die 
Fahrer steigen in die Sättel. Jedes Fahrzeug hat 
einige Bündel Faschinen bei sich, um Gräben und 
Trichter der englischen Stellung auszufüllen. 
4)0 
Aufsteigender Fesselballon
	        
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