Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Rurze Gefechte entspinnen sich in der Dunkelheit mit italienischen Abtei- 
lurtgett, die jäh aus dem Schlaf auffahren und denen die Deutschen hier wie 
Gespenster erscheinen. Heraneilende feindliche Reserven, deren Ausladungsziele 
noch in den Bergen befohlen sind, werden so, wie sie auf Lastkraftwagen ein- 
treffen, verhaftet und ohne Aufenthalt als Gefangene weiter nach hinten ge- 
schickt. Sie brauchen gar nicht erst auszusteigen und zeigen nicht die geringste 
Trauer über die rasche Art, in der für sie der Rrieg sein Ende findet. 
Die Nachrichtenverbindungen der Italiener sind in einem himmelschreien- 
den Durcheinander. Rein Führer weiß, wo seine Nachbartruppen stehen. Viele 
werden mit ihren ganzen Stäben gefangengenommen, während sie auf der 
Suche nach ihren eigenen Kompanien sind. Das Auftauchen der Deutschen 
ruft überall Entsetzen und heillose Verwirrung hervor. 
General Berrer, Führer der nach ihm genannten Angriffsgruppe im Zen- 
trum, gerät, dem raschen Vormarsch seiner Divisionen folgend, weit über diese 
hinaus und ist plötzlich mitten in einer feindlichen Rolonne. Zu spät erkennt 
er den Irrtum. Den Revolver in der Hand trifft ihn die tödliche Rugel. Mit 
einem leisen Aufschrei sinkt er blutüberströmt im Automobil zusammen. Die 
Führung der Gruppe geht auf den General Hofacker über. 
Am 28. Oktober ist Udine genommen. Ein italienischer Militärzug wird 
vollbeladen mit zweitausend Soldaten in Verwahr genommen, als er gerade 
auf dem Bahnhof einrollt, um ausgeladen zu werden. General Cadorna hat das 
noch warme Nest vor wenigen Stunden verlassen. Auch der Rönig war am 
Nachmittag noch in der Stadt gewesen. Städtische Beamte werden von den 
Deutschen dabei überrascht, wie sie auf Befehl des Bürgermeisters öffentliche 
Anschläge anheften. Darin steht zu lesen, daß die italienische Front im Ge- 
birge unerschüttert aushalte und daß für die Stadt nicht das geringste zu be- 
fürchten sei. 
An diesem Tage des rastlosen Vormarsches stürzt auch die ganze Isonzo- 
Front zwischen Görz und dem Meere ein. Die 3. italienische Armee geht un- 
aufhaltsam zurück, um sich nicht ins Meer werfen zu lassen. Die Operation, 
die ursprünglich nur mit beschränktem Ziel gedacht war, weitet sich immer 
mehr aus. 
Schon ist die Panik über den Italienern. Der letzte Halt der Geschlagenen 
geht verloren. Sie wissen kein Mittel mehr gegen die Deutschen. Die Disziplin 
innerhalb der Verbände löst sich. Ropflos flüchten ganze Scharen bis tief in die 
Etappe hinein, wo sie gesammelt werden. 
Am 3). Oktober, sechs Tage nach Beginn des Angriffs, ist der Tagliamento 
in seiner ganzen Breite erreicht. Die Ebene zwischen dem Fluß und den 
Bergen, aus denen der Sturmwind kam, ist mit den Trümmern zweier italie- 
nischer Armeen besät. Die deutschen Truppen sind kampffreudiger denn je. 
Auch die Österreicher schlagen sich gut. 
Aber der Tagliamento ist angeschwollen und die Italiener haben ohne Rück- 
ficht auf ihre noch östlich stehenden Truppenteile alle Übergänge gesprengt. 
Schon nach zwei Tagen wird es geschafft. Die Gruppe Arauß im Norden 
macht den Anfang. Es sind bosnische Infanteristen, die den Flußlauf mit seinem 
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