Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Der Feind fühlt nach 
könnte! Aber man wird sie schon tragen, wenn man nicht immer wieder den 
Stätten des Grauens entgegenzustarren braucht. 
Eine richtige Stellung wird dort hinten fein. Besser noch, bequemer und 
geschützter als die Stellungen in Lothringen und an den Vogesen, die man 
zwischen Großkampf und Großkampf, halb träumend, für ein paar TDocheit 
gestreift, um wieder kampffähig zu werden. Viel besser sollen die neuen 
Stellungen sein, geradezu 'Wunderwerke der Stellungsbaukunst. 
Dort wird man nicht in jeder Nacht damit zu rechnen brauchen, daß feind- 
liche Patrouillen, durch kein Drahthindernis abgehalten, plötzlich inmitten der 
eigenen Linien auftauchen. Jene furchtbare minütliche Anspannung wird 
weichen. Das ohnmächtige Umherliegen in nassen Trichtern, mit der Zeltbahn 
kümmerlich gegen den Regen geschützt, die gelähmte Bewegungslosigkeit über 
Tage unter den erbarmungslosen Spähaugen der Flieger, die sture Beschießung 
der Anmarschwege von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang — alles das 
wird noch einmal aufhören. 
Man muß nicht immer an den gleichen Gruppen von Toten vorüber, die 
man hier schon so gut kennt und die niemand bestatten kann. Die schwarzen 
Trümmer der verwüsteten Dörfer werden einen nicht mehr anschauen. Der 
Hauch des Todes, breit hingelagert über jenem verfluchten Landstrich zwischen 
Albert, Bapaume, peronne und Chaulnes, den vier Schwestern, wird nun 
zurückweichen. 
Ist es mögliche Man muß erst aus diesen schwarzen Trichtern mit ihrem 
Schlammgrund heraus sein, man muß erst richtig marschieren, man muß erst 
wieder eine TDiefc mit Gras und ein Haus mit Fenstern sehen, um zu begreifen, 
daß tatsächlich eine so ungeheure Veränderung im Gange ist. 
290