Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

So zwingt der Verlauf der Schlacht schon nach wenigen Tagen zur Ver¬ 
doppelung der Angriffsbreite. 
'Mährend auf dem (vstufer Angriff und Gegenangriff in immer neuen 
bellen aufeinandertreffen, sich verstricken und verschlingen, hebt nun auf dem 
Westufer das Schauspiel des 22. Februar von neuem an. 
Am 6. März fällt der Forgeswald nach einem wütenden Gefecht. Er liegt 
an der Maas unmittelbar gegenüber Consenvoye, wo am 22. Februar der 
rechte Flügel des deutschen Angriffs war. Die Dörfer Forges und Regneville 
folgen bald. Die französische Front ist nun von der Maas abgedrängt. Die 
Angriffslinie des Ostufers wird bei Champneuville und Vacherauville erreicht. 
Jetzt kommt der schwerere Teil des 'Westangriffs. 
Tag auf Tag brandet die Infanterieschlacht. Langsam schiebt sich die 
deutsche Stellung vor. Jeder Meter Boden muß gegen eine Serie von Gegen- 
angriffen gehalten werden. Nach zwei Wochen ist der Gänserücken im Süden 
von Regneville genommen. Der Rabenwald, der Wald von Comieres und das 
Dorf mit gleichem Namen sind in deutscher Hand. 
Der „Tote Mann" ist zur Hälfte erobert. Die Nordwestkuppe wird von 
den Deutschen, die Südwestkuppe von den Franzosen gehalten. Wilde Hand- 
granatenkämpfe schwanken auf dem Sattel zwischen den Ruppen hin und her. 
Während die französischen und die deutschen Zeitungen einen erbitterten 
Streit ausfechten, ob der „Tote Mann" dem Angreifer oder dem Verteidiger 
gehört, steigen die Deutschen am Abend des 20. März abermals aus ihren 
Trichtern, überwinden den Sattel, auf dem das Sperrfeuer klirrt, und er- 
klimmen, Meter auf Meter ertrotzend, auch die Südwestkuppe. 
Am gleichen Tage noch treten die deutschen Bataillone zwischen dem Ma- 
lancourtwald und dem Dorf Bethincourt zum Angriff an. Am Spätabend ist 
der Angriff von drei Seiten bis an die Höhe 304 herangetragen. Die Höhe zu 
nehmen, gelingt nicht mehr. Aus dem Walde von Malancourt ist man bis in 
den Wald von Avocourt gedrungen, der mit ihm zusammenhängt, über dessen 
Südrand kommt man nicht hinaus. 
☆ 
Dieser Rampf aus dem Grunde der beiden Dörfer Malancourt und Bethin- 
court herauf gegen das Massiv der Höhe 304 und den westlich anschließenden 
Termitenhügel vollzieht sich schon ganz in der grausigen Form, die später den 
Typ der Verdunkämpfe ausmachte. 
Der Walze des Artilleriefeuers folgend springen die Trupps der Infanterie 
von Trichter zu Trichter, Handgranaten werfend und kleine Abteilungen des 
Gegners abschnürend. Man weiß nicht mehr, ob man im eigenen oder im 
feindlichen Sperrfeuer läuft. Man sieht kaum, was sich rechts und links er- 
eignet. Nur die allernächste Nachbarschaft ist erkennbar. Alles besteht aus 
Einzelhandlungen, die sich unbekümmert um das Ganze oft stundenlang hin¬ 
ziehen. 
Manchmal liegt man zwei Stunden lang dem Gegner auf zwanzig Meter 
gegenüber, ohne sich regen zu können. Bis es gelingt, irgendwo in der Flanke 
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