Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Frankreich und seinen Rolonien werden von Ägypten nach Tenedos und Lemnos 
gefahren. Die Inseln sind neutrales griechisches Gebiet. Aber das macht nichts. 
Unermeßliches Material wird für den Feldzug aufgestapelt. 
Am Ostertag des Jahres )9)$, am 25. April, verläßt die englisch-französische 
Armada ihre Schlupfwinkel und stellt sich vor den türkischen Rüstenforts vom 
Golf von Saros bis nach Tenedos hinab auf. Abermals beginnt die Ranonade. 
Nach mehreren Stunden lösen sich dicht besetzte Barkassen und Boote von den 
Schiffen und streben unter dem schützenden Feuerhagel der Schiffsartillerie 
gegen die Rüste. 
Acht Landungsstellen sind vorgesehen. An dreien glückt das Manöver. Die 
Türken, zu dünn verteilt und durch das Artilleriefeuer hart mitgenommen, 
brauchen Zeit, um sich zu fassen. Es stellt sich heraus, daß die Franzosen auf 
dem asiatischen Ufer bei Rum Rale, die Engländer gegenüber auf dem Süd- 
zipfel von Gallipoli, Rap Helles, und ein Stück nördlich davon bei Ari 23urnu 
Fuß gefaßt haben. 
Nachdem General Liman von Sanders, der die Türken führt, die Landungs- 
stellen erkannt hat, vermag er mit seinen zurückgehaltenen Reserven zu ope- 
rieren. Alter osmanischer Überlieferung getreu stürzen sich die Türken auf das 
Gemisch der Landungstruppen. Rämpfe von schrecklicher Wildheit entstehen. 
Bajonett und Stichmesser liegen dem Orientalen besser als die Schußwaffe. 
Die Engländer landen neue Truppen. Die Türken führen Verstärkungen 
heran. TDäre die feindliche Schiffsartillerie nicht und litten die Türken nicht 
unter dem unglückseligen Munitionsmangel, so wäre es ein leichtes, die Rüste 
zu säubern. Aus dem Bereich ihrer Artillerie kommen die Angreifer nicht 
einen einzigen Schritt hinaus. 
Nach drei blutigen Tagen 
werden die Franzosen auf dem 
asiatischen Ufer ins Meer ge- 
worfen, unmittelbar unter den 
Trümmern des alten Troja. 
Die Engländer sind dicht ans 
tDasser gedrängt und können 
sich kaum bewegen. 
Die Verteidigung organi- 
siert sich immer besser. Die 
Angreifer haben einen unge- 
heuren Rräfteverschleiß. Nach 
und nach verbrauchen sie statt 
der ursprünglich vorgesehenen 
acht Divisionen derer zwan- 
zig. Im Juli gelingt den 
Engländern noch einmal eine 
Landung weiter nördlich. Aber 
auch dort kommen sie aus den 
engen Fesseln nicht heraus. 
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