Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

seinen Gegner. Dort erwartet er den Angriff Hindenburgs gegen die Nordflanke 
des russischen Zentrums. 
während die Deutschen ganz Rurland durchstreifen, trifft am 2. Mai der 
Hauptschlag die Russen am Dunajek zwischen Tarnow und Gorliee völlig 
ahnungslos und unvorbereitet. 
Generaloberst von Mackensen führt das Rommando über die neue deutsche 
)). und die rechts anschließende 4. österreichische Armee. Sein Stabschef ist 
Oberst von Seeckt. Als artilleristischer Sachverständiger des Armeeoberkom- 
mandos waltet General Ziethen. Das Gardekorps, das X. Armeekorps unter 
dem Lüttichstürmer Emmich, das XXXXI. Reservekorps unter General von 
Francis, eine preußische und eine bayerische Division und ein österreichisches 
Rorps bilden die Streitmacht. Große Mengen Artillerie sind zusammengezogen» 
Man kann sich nicht wie die Franzosen und Engländer den Luxus eines 
mehrtägigen Trommelfeuers erlauben. Das Material reicht nicht. XOa$ an 
Dauer nicht möglich, muß durch Intensität ersetzt werden. 
Am Nachmittag des ). Mai geht es los. Ruhig und systematisch zieht es 
sich durch die klare und warme Frühlingsnacht hin. Am Morgen des 2. Mai 
krampst es sich zu ungeheurer Stärke zusammen. Vier Stunden lang. Die 
russische Artillerie gibt keinen Ton von sich. Punkt zehn Uhr beginnt der In- 
fanterieangriff. 
Am Abend ist die erste russische Stellung überall genommen. Die Angreifer 
liegen vor der zweiten. Die Artillerie rückt über Nacht nach. Am 3. Mai fällt 
die zweite Stellung. Am 4. Mai steht Mackensen an der IDisloka. Am 5. geht 
es über die TDisloka. Dann beginnt der russische Rückzug. Herbeieilende Reser- 
ven werden hineingerissen. Der Durchbruch ist erzielt. Die strategische Auswer* 
tung setzt ein. 
Schon geben die Russen jenseits der TDeichsel in Südpolen nach. Schon 
rinnen ihre Rolonnen von den nördlichen Rarpathenpässen ab. Schon werden 
) 50 000 Gefangene und 200 Geschütze gezählt. 
Am 9. Mai weichen die Russen hinter den San und auf przemysl zurück. 
Beiderseits der Festung kämpfen sich deutsche und österreichische Truppen an 
den Fluß heran. Auch die mittleren Karpathen werden nun frei. 
Jetzt ist der Großfürst erwacht. Er zeigt sich zum letztenmal als der große, 
unverwüstliche und durch nichts zu erschütternde Feldherr. Mit äußerster Rraft 
treibt er die Armee des Generals Iwanow zwischen Stanislau und Czernowitz 
gegen den österreichischen Südfiügel, um durch einen tollkühnen Gegenstoß die 
Lage am San zu wenden. 
Pflantzer-Baltin ist diesem verzweifelten Ansturm nicht gewachsen. Er 
weicht zurück. Schon sieht es aus, als wolle das Schicksal den Großfürsten be- 
lohnen. 
Aber westlich von Pflantzer-Baltin steht ein Gegner, dessen Regimenter nur 
auf den Befehl zum Angriff warten. Das ist die deutsche Südarmee des Ge- 
nerals Linsingen. Das kühne Manöver des Großfürsten wird mit einem ebenso 
kühnen erwidert. Linsingen durchbricht die russische Front und stößt in nörd* 
licher Richtung auf Stryj vor. Die Russen müssen über den Dnjestr zurück- 
Linsingen läßt sie nicht zu Atem kommen. So erreicht er sein Ziel. General 
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