Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Die acht Heimgekehrten meldeten, daß sie bis nahe an die englische Rüste 
vorgedrungen seien. Sie hatten vom Gegner nichts gesehen und waren auch 
nicht zum Schuß gekommen. 
Nachdem sie sich einige Tage ausgeruht, ließ man sie abermals hinaus. 
Diesmal kehrten sie alle zurück. TDieder hatten sie nichts von den Engländern 
entdeckt. 
Nun wußte man schon zweierlei. Einmal, daß die Engländer sich mit 
Absicht zurückhielten und keine Seeschlacht anstrebten, zum zweiten, daß die 
Unterseeboote sehr wohl in der Lage waren, auf weite Entfernung und auf 
lange Zeit selbständige Aufgaben zu lösen. 
Ein halber Monat verging. Man vernahm nichts mehr von den Fahrten 
der Unterseeboote. Rasch hintereinander wurden dann zwei Ereignisse gemeldet, 
die alle TDelt aufhorchen ließen. 
Am 6. September versenkte II 2), Rapitänleutnant Hersing, bei Edinburg, 
das heißt mitten im Versammlungsraum der englischen Armada, durch Tor- 
pedoschuß den englischen Rreuzer „pathsinder". 
Am 22. September sanken bei Hoek van Holland, weit jenseits der eng- 
tischen Sperre um die deutschen Gewässer, die drei englischen Rreuzer „Cressy", 
//Hogue" und „Aboukir" in die Tiefe. Der Schütze, der sie getroffen, war 
Rapitänleutnant Otto IDeddigen. Sein Boot hieß II 9. 
☆ 
Die pariser Deklaration war in Fetzen gerissen. England hatte sich dar- 
über hinweggesetzt und sich eine eigene Form der Blockade und des Handels- 
krieges geschaffen, so wie sie seinen Interessen entsprach. Sie hatte mit den 
alten Bestimmungen nichts mehr gemein. 
über die Folgen seiner Handlungsweise machte England sich keine Sorgen. 
Soweit sie politischer Natur hätten sein können, verließ die Londoner Regierung 
sich auf die Toleranz Amerikas und die Abhängigkeit der europäischen Neu- 
tralen von Großbritanniens Seebeherrschung. An die Möglichkeit militärischer 
Folgen dachte man nicht. VOit sollte auch Deutschland, die belagerte und fast 
hermetisch abgeschlossene Festung, ein Mittel finden, den Strick zu lösen, den 
England um seinen Hals gelegte 
Abermals ging die Entwicklung einen andern als den vorausgesehenen \3)eg. 
Jene ersten Unterseebootstreifen und jene ersten erfolgreichen Angriffe auf 
feindliche Kriegsschiffe innerhalb ihrer eigenen Heimatgewässer öffneten dem 
deutschen Admiralstab die Augen. IlVelch ungeahnte Möglichkeiten zeigten sich 
hier! Durchbrechung der Nordseeblockade und Handelskrieg nach den von Eng- 
land selbst aufgestellten neuen Grundsätzen! TDenn man es mit Energie anfaßte, 
erschien es keineswegs unmöglich, die Lage auf See völlig umzukehren und die 
Insel England ihrerseits zu blockieren. Das Schwert, das Großbritannien aus 
der Scheide gezogen, wurde gegen den Urheber gewendet! 
Man ging sofort an die erforderlichen Berechnungen und ließ unterdessen 
immer mehr Unterseeboote zu Streifen ausfahren. Im Oktober blieb eines 
dieser Boote fast drei YDochen unterwegs und umfuhr das gesamte britische 
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