Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Mehrfach stieß die deutsche Flotte mit ihren leichten Streitkräften vor. Sie 
entsandte schnelle Rreuzer und Torpedoboote. Nach mehreren ergebnislosen 
Streifen trafen am 26. August 19)4 nordwestlich Helgoland sechs deutsche kleine 
Rreuzer mit Torpedobooten auf ein starkes englisches Kampfgeschwader unter 
Admiral Beatty. Die Engländer zählten sechs Schlachtkreuzer, drei Panzer, 
kreuzer und zwei kleine Rreuzer mit einer Anzahl von Torpedobooten. 
Zu spät, um sich von dem allzu überlegenen Gegner loszulösen, zu weit von 
ihren eigenen Hauptkräften entfernt, um diese ins Gefecht hineinzurufen, muß- 
ten die deutschen Rreuzer den aussichtslosen Rampf aufnehmen. Drei von ihnen 
„Mainz", „Ariadne" und „Röln", sanken nach kurzem Gefecht, von den schwe¬ 
ren Granaten der Engländer durchlöchert. 
Unter gegenseitigen Erkundungsfahrten verliefen die folgenden Monate. 
Marineluftschiffe wurden eingesetzt, um die englischen Rriegshäfen und London 
zu bombardieren. Daneben leisteten sie wertvolle Aufklärungsarbeit. Die Zeit 
der Großflugzeuge war noch nicht gekommen. 
Nichts änderte sich an der Tatsache, daß die englische Flotte sich darauf be- 
schränkte, die Seeverbindung zwischen England und Frankreich zu sichern, die 
deutschen Auslandskreuzer nach und nach zu erledigen und sich im übrigen im 
nördlichsten Teil Schottlands, in der Bucht von Scapa Flow und dem Firth 
of Förth, als größtes Machtmittel des britischen Reiches unversehrt zu er- 
halten. 
Das Verhalten der Engländer ergab sich aus kühlen politischen und strate- 
gischen Erwägungen. Ihre Flotte erfüllte ihren Zweck, wenn sie die deutsche 
Rriegsmarine verhinderte, die englische Blockade zu sprengen. Der alte briti- 
sche Grundsatz, sich nicht zu verausgaben und die Hauptlast der Rriegführung 
auf die Schultern anderer Mächte zu laden, fand hier seine wohlberechtigte An- 
wendung. Es mußten ganz andere Ereignisse eintreten, um England zu be- 
wegen, diese Rücksicht beiseitezuwerfen und alles zu wagen. 
Einmal noch kam es in dieser Periode des Seekrieges zu einem größeren 
Gefecht. Ein deutsches Rreuzergeschwader lief Ende Januar 1915 zur Erkun- 
dungsfahrt aus und traf am 24. Januar an der Doggerbank auf das Ge- 
schwader des Admirals Beatty. Fünf englische Schlachtkreuzer, von sieben 
kleinen Rreuzern und einigen Torpedobootsflottillen begleitet, kämpften gegen 
die vier deutschen Panzerkreuzer „Derfflinger", „Seydlitz", „Moltke" und 
„Blücher" mit vier kleinen Rreuzern und zwei Torpedobootsflottillen. Die 
Schlacht währte bis in den Nachmittag. „Blücher" wurde so unglücklich ge- 
troffen, daß er sank. Beatty mußte zwei seiner Schlachtkreuzer schwer beschädigt 
aus der Schlachtzone ziehen. Beide Gegner verließen das Schlachtfeld. 
Inzwischen hatte der Seekrieg schon ein ganz anderes Gesicht erhalten. 
Beide Parteien begannen, mit anderen Mitteln zu kämpfen. England machte 
den Anfang. 
☆ 
\XHnstott Churchill, der englische Marineminister, erklärte am 9. November 
1914 bei einer großen Rede in der Londoner Guildhall unter brausendem Bei- 
fall seiner Zuhörer: „VOit haben folgenden Wahlspruch: ,Während die Land- 
8 Beumelburg, Sperrfeuer, Jll. Ausg.
	        
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