Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Bei Nacht und Nebel beginnt die abenteuerliche Fahrt. Sie führt nach 
padang auf Sumatra, von dort aufs offene Meer hinaus. Einen Monat lang 
irrt die „Ayesha" in den Gewässern umher, ohne Funk, ohne Rarte, ohne Ge- 
schütz, ohne Ausrüstung. 
Ihre Besatzung schleicht sich an Land und nimmt sich, was sie zum Leben 
braucht. Sie spioniert die Bewegungen des Gegners aus, der auf ihren Fersen 
ist. Dann wird sie mutiger und verlegt sich auf den Raperkrieg im kleinen. Es 
gibt immer noch Gegner, die schwächer sind als die „Ayesha". Man muß sich 
nur hüten, an den falschen zu geraten. 
Dann schickt das Glück einen kleinen deutschen Dampfer. Die getreue 
„Ayesha" wird zur ewigen Ruhe auf den Meeresboden geschickt. Nun hat man 
sich erheblich verbessert. Man kann daran denken, dem Feinde endgültig zu 
entrinnen. 
In der schauerlichen Monotonie des Rrieges, der Schlachten, der Märsche, 
der kämpfenden Massen und des Materials wirkt es wie ein mittelalterliches 
Stück Romantik und eine Seite aus „Tausendundeine Nacht". Mücke landet 
mit seinen Getreuen an der arabischen Rüste, tritt den Landmarsch an und 
schlägt sich mit feindlichen Beduinenstämmen herum. Die Emdenleute haben 
kaum noch Patronen, ihre Rleider sind längst zerfetzt. Die Sonne Arabiens 
und der Durst lassen sie ausdörren. 
Die VDelt hat im Strudel der Ereignisse längst die „Emden" vergessen. In 
Damaskus langt Mitte Mai )9)5 eine kleine Schar bis zur Unkenntlichkeit 
verwandelter und abgerissener Leute an, die behaupten, sie seien Mitglieder 
der Emdenbesatzung. Sie sprechen deutsch und ihre Angaben scheinen glaubhaft 
zu sein. Von der Entwicklung des Rrieges seit dem November 1914 haben sie 
keine Ahnung. Das letzte ungefähr, was sie gehört haben, ist die Nachricht von 
dem Eintritt der Türkei in den Rrieg. Das war im November. Auf diese 
Nachricht hatten sie ihre Hoffnung auf Rettung gebaut. 
Am 24. Mai sind sie mit der Hedschasbahn in Ronstantinopel. 
☆ 
Im Iuli )9i5 ereilt den letzten deutschen Auslandskreuzer, die „Rönigs- 
berg", das Schicksal an der ostafrikanischen Rüste. Vier englische Rreuzer sind 
hinter ihr her. Es ist unmöglich, irgendwo noch Rohlen aufzutreiben. Ende 
September 1914 läuft das Schiff in die Mündung des Rufiji-Flusses ein und 
verwandelt sich weit stromaufwärts in eine Landfestung. Die Matrosen ver- 
schanzen sich und legen, so gut es geht, Hindernisse an. 
Es kommt zu langwierigem Stellungskrieg. Er zieht sich über den ganzen 
Vinter hin und mitten in den nächsten Sommer hinein. Die feindliche über- 
legenheit wird immer größer, zumal an Artillerie. Die Deutschen verschießen 
sich mit der Zeit. Sie haben keinerlei Nachschub. 
Das Schiff, fast vernichtet, wird am )). Iuli )9)5 verlassen. Die Geschütze 
werden mitgenommen. Die Besatzung schlägt sich durch Ostafrika hindurch und 
vereinigt sich mit der deutschen Schutztruppe unter Oberst von Lettow-Vorbeck. 
Nun ist es still geworden auf den Flächen der Weltmeere. Die deutsche See- 
kriegsflagge weht nicht mehr. 
☆
	        
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