Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Hafenleuchtturm und erkennen im Innern des Hafens eine Anzahl englischer 
Kriegsschiffe, deren Höhe ihnen verdächtig erscheint. 
Nach einer halben Stunde verläßt der erste englische Panzerkreuzer „Rent" 
den Hafen und nähert sich den beiden deutschen, die nun auch ihrerseits dem 
Engländer zustreben. 
Graf Spee weiß immer noch nicht, wie stark der Gegner ist. Als aus der 
Richtung von Port TDiHiam her in der Umgebung der „Gneisenau" die ersten 
ganz schweren Granaten einschlagen, schickt er seinen beiden Vorhutschiffen um 
neuneinhalb Uhr den Funkspruch: „Gefecht nicht annehmen, sammeln, hohe 
Fahrt laufen." 
Um elf Uhr vereinigt sich das deutsche Geschwader südöstlich von Port 
TDilliam. Jetzt können die Deutschen das Auslaufen von acht großen englischen 
Schiffen beobachten. Zwei von ihnen werden als Schlachtkreuzer erkannt. 
Mit einem Male wissen die Deutschen, daß sie es mit einer starken über- 
legenheit zu tun haben. Das englische Geschwader ist durch die beiden großen 
Schlachtkreuzer „Invincible" und „Inflexible" verstärkt. Man hat sie aus der 
Heimat herübergesandt. Vorher bestand das Geschwader nur aus den drei Panzer- 
kreuzern „Carnavon", „Cornwall" und „Rent", den kleinen Rreuzern „Bristol" 
und „Glasgow" und dem Hilfskreuzer „Macedonia". 
Es ist zu spät, um sich dem Feind durch ein Manöver zu entziehen, wenige 
Minuten vor ein Uhr eröffnet „Inflexible" auf sechzehn Kilometer Entfernung 
das Feuer gegen die am Schluß des deutschen Geschwaders laufende „Leipzig". 
Rurz darauf brüllen auch die panzertürme des „Invincible". 
Graf Spee weiß, daß die Stunde seines Geschwaders geschlagen hat. So- 
wohl an Schnelligkeit wie an Raliber sind die Engländer ihm weit überlegen. 
Der Graf faßt einen heroischen Entschluß. Um wenigstens die schnelleren kleinen 
Rreuzer zu retten, gibt er um ein Uhr zwanzig Minuten der „Leipzig", „Dres- 
den" und „Nürnberg" durch Signal den Befehl, einzeln sich zu entfernen und, 
ohne der langsameren großen Rreuzer zu achten, dem Schlachtfeld zu entrinnen. 
Die drei kleinen Rreuzer drehen nach den Seiten ab. Zwei englische Panzer, 
kreuzer und ein kleiner Rreuzer folgen ihnen. Die schweren Schiffe aber, voran 
„Invincible" und „Inflexible", beginnen, ihr überlegenes Feuer auf die beiden 
deutschen großen Rreuzer zu schütten. 
Rurz nach vier Uhr, nach zweieinhalbstündigem Gefecht, sinkt das deutsche 
Flaggschiff „Scharnhorst" mit wehender Rriegsflagge. Niemand wird gerettet. 
Auch der Admiral stirbt. Um einhalb sechs Uhr kentert der todwunde „Gneise- 
nau" nach Steuerbord. Eine halbe Stunde später sucht das Schiff die Tiefe auf. 
Bis zum späten Abend sind die kleinen Rreuzer in Verfolgungsgefechte mit 
ihren Gegnern verwickelt. „Leipzig" und „Nürnberg" erliegen der Übermacht 
und schließen sich dem Todesreigen der großen Rreuzer an. 
Der kleine Rreuzer „Dresden" entrinnt den Verfolgern. Ein Vierteljahr 
irrt er ruhelos und verfolgt im Stillen Ozean umher. Dann wird er von den 
Engländern in neutralen Gewässern überfallen. Das Schiff wird zusammen- 
geschossen. Die überlebende Mannschaft läßt sich in Chile internieren. 
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jo6
	        
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