Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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die geistlichen Güter aber stehen zu unserer Verfügung, spra¬ 
chen die Stände Oesterreichs schon i5öz im offenen Land¬ 
tage auö. 
Die Klöster wurden indessen in Anspruch genommen zur 
Ausrüstung von Mannschaft gegen den Erbfeind. Erzherzog 
Ferdinand hatte schon 1522 seinem Schwager, dem König 
Ludwig von Ungarn HülfSvölker zugesendet. Oberösterreich 
schickte 300 Mann Fußvolk unter dem Hauptmanne Christoph 
Stadler von Piberbach. Die Klöster steuerten hiezu 970 Pfund 
bei, welche Summe der Propst Peter von St. Florian als 
Einnehmer des Standes der Prälaten am 25. Juni besagtem 
Hauptmann erlegte. 
Uebrigens gelangte man bald zu der Ueberzeugung, daß 
gegen einen Feind, wie die Türken, mit der bisherigen Art 
der Contributionseinhebungen nicht mehr auszureichen sey. 
Eine neue Einlage wurde beantragt und 1S26 auch in's Werk 
gesetzt. Statt, wie in der alten Einlage nur die Feuerstätte 
anzuschlagen, mußten jetzt alle Renten, Gülten, Güter und 
Zehente verzeichnet werden. Das ganze Geschäft wurde einem 
Ausschüsse von acht ständischen Mitgliedern übertragen, unter 
dem sich von Seite des Prälatenstandes der Propst Peter von 
St. Florian, und der Abbt Leonhart von Wilhering be¬ 
fanden.*) Sie hießen die ersten Verordneten der Ein¬ 
lage, oder Einlagshandler, und von ihnen her schreibt 
sich das ständische Verordneten-Collegium. 
Nachdem die einzelnen Gültenbcsitzer ihre Verzeichnisse 
überreicht hatten, so ernannten die Stände abermals eine Com¬ 
mission aus 16 ständischen Mitgliedern bestehend, um nach dem 
Laute einer ihr von den Einlagshandlern zugefertigten Instruc¬ 
tion überall an Ort und Stelle sich von der Nichtigkeit der 
Verzeichnisse zu überzeugen, und das Mangelnde zu ergänzen. 
Als dann aber 1529 Suleimann wirklich gegen Wien mit 
einem furchtbaren Heere anrückte, mußten alle Kräfte der 
Lande aufgeboten werden; und das war billig und recht, denn 
*) Achaz von Losenstein und HannS von Starhemberg aus dem 
Herren-, Alexander Schifer und Laslav Prager aus dem Ritter¬ 
stande; von Sette der Städte, Michael Wyner von Linz und 
Gabriel Weissenauer von Freistadt.
	        
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