Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

so 
Dasselbe mußte natürlich auch für Leonfelden gelten, nachdem 
die Pfarre getheilt war. Dcßungeachtet erhoben die Pfarrer 
Ansprüche auf den Pfarrzehent. ’ Um derlei Reibungen vorzu¬ 
beugen, forderten die Aebbte von jedem angehenden Pfarrer 
einen Revers, der das Bekenntniß enthielt, daß der Abbt von 
Wilhering ihm die Kirche aus Gnade verliehen sammt dem 
Zehent, welches aber dem Kloster keineswegs zum Abbruche 
der Rechte gereichen soll, die es vom Stuhle zu Passau erlangt 
habe. Dieses Inhaltes war der Revers eines Pfarrers Hein¬ 
rich von 1324. Niklas war nicht so friedlich gesinnt, oder 
überhaupt einer andern Ansicht, sondern suchte vielmehr sich mit 
Gewalt des Zehents zu bemächtigen. Bischof Gottfried, wel¬ 
chen 'Abbt Hermann um Beistand anrief, beauftragte den Abbt 
Friedrich von Kremsmünster mit der Untersuchung und der Ent¬ 
scheidung des Streithandels. Man verglich sich endlich dahin, 
daß der Pfarrer sogleich einmal für immer ein gewisses Maß 
Getreid und eine Summe Geldes erlege, künftig aber jährlich 
io Pfund Pfenninge Absentgeld bezahle.*) 
In einen andern Handel wurde der Abbt verwickelt wegen 
eines Dienstes von 75 Pfenningen auf einem Hause in Krems, 
den er dem Kloster Lilienfeld käuflich überlassen hatte. Rein- 
precht von Schomberch (Schönberg'0 brachte im Hofteiding — 
Wernhart von Topl war Hofrichter in Oesterreich —Klage 
gegen Lilienfeld wegen dieses Dienstes vor. Der Abbt dieses 
Klosters entbot seinen Gewehr den von Wilhering statt seiner 
die Klage zu verantworten. Frater Peter, Wilherings Hof¬ 
meister zu Krems führte die Sache seines Stiftes, und beide 
Theile dingten einen Tag vor dem Herzoge von Oesterreich. 
Bruder Peter erschien, nicht aber sein Gegner zum ersten und 
zum zweiten Male. Der Beklagte bat den Richter, Umfrage 
zu halten: Was Rechtens? worauf die Landrechtsbeisitzer zu 
Recht erkannten: Der Abbt von Wilhering ist der Klage müssig 
und der Herzog verbunden, ihn bei seinem Rechte zu schützen. 
Reinprecht von Wallsee erhielt den Auftrag, den Abbt im Na¬ 
men und anstatt des Herzogs in den Besitz des angefochtenen 
Hauses wieder einzusetzen. 
Abbt Hermann soll am i. September 1350 gestorben und 
*) I). am 1. September 1343.
	        
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