Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

henfurt berufen, der am 2. December dieses Jahres eine Schen¬ 
kung aus den Händen Leutolt's von Pruschink empfing, wel¬ 
cher durch Abtretung der Güter Hozenbrunn, Zagelberg und ei¬ 
nes Hauses zu Eferding, welche 90 Pfund werth sind, das 
Vermächtniß seines Vaters Ruger und der Pruschinke bis zu 
einem jährlichen Erträgnisse von 15 Pfund erhöhte. Leutold 
wollte, daß von dem Mehrertrage den Brüdern in der Fasten 
täglich ein Hausenstück, im Advente eine Maß Wein gereicht 
würde. 
Es gelang indessen auch diesem Abbte nicht, das Kloster 
von dem drückenden Schuldenstande zu befreien, in welchem er 
es angetreten hatte; vielmehr sah er sich am 11. Juni 1316 ge¬ 
zwungen , mit Einwilligung des Abbtes Friedrich von Ebrach 
dem Kloster Engelszell mehrere Güter um 72 Mark zu versetzen. 
Er hatte noch in demselben Jahre Heinrich Brändl zum 
Nachfolger in der Abbt-Würde. Aber auch seine Regierung 
war dem Anscheine nach nicht sehr friedlich. Die verderblichen 
Kriege der österreichischen Herzoge mit Bayern um die deutsche 
Königskrone in Folge der zwiespältigen Wahl Friedrichs des 
Schönen, und Ludwigs des Bayers, wobei die Klöster durch 
die Forderungen der Fürsten und die Verheerungen des Kriegs» 
volks sehr bedrückt wurden, waren nicht geeignet dem ohnehin 
schwer verschuldeten Kloster Erleichterung zu verschaffen. Zn all 
dem gesellte sich noch eine furchtbare Hungersnoth. *) Leider 
hat Unordnung im Hauswesen, wie in Familien, so auch in 
Klöstern gar so oft auch Uneinigkeit der Glieder des Hauses 
im Gefolge. Das war auch zu Wilhering der Fall. Als Abbt 
Friedrich von Ebrach in seiner Eigenschaft als Vaterabbt (Pa¬ 
ter immediatus ) am 18. November 1521 zur Visitation des 
Klosters schritt, **) fand er zwar den wirthschaftlichen Stand 
in einer für die gegenwärtigen Zeitverhältniffe ziemlich guten 
Verfassung, die brüderliche Liebe aber auf eine beklagenöwerthe 
Weise zerstört. Diese wieder herzustellen, und mit ihr die erste 
Vorbedingung einer gründlichen Heilung aller vorhandenen Gö- 
*) Cliron. Mellio. apud Pez Scptores I. 245 ad !3l6. Zwetl, 
recent 1. c. ad eund. arm. Claustro - Neoburg I. c. 485. 
**) Mit ihm waren die Aebbte von Heilsbronn, heil. Kreuz, Zwe- 
tel, Alderspach, Baumgartenberg, Hohenfurt und Engelszell.
	        
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