Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Gelegenheit, so tapfern Muth zu zeigen, sollte bald kom¬ 
men. Der Landesobrist Gotthart von Starhemberg zog an¬ 
fangs mit ein Paar Fähnlein Knechten in's Mühlviertel, wo 
sich ihm fast alles ohne Schwertstreich unterwarf, zum großen 
Theile hock erfreut, der harten Zwingherrschaft der Aufrührer 
los zu seyn. Von hier zog er in's Hausruckviertel herüber. 
Den Häuptern des Aufstandes wurde bange und sie suchten 
zu entkommen. Sallig, mit Lasch der Anführer der Traun- 
viertler, kam auf seiner Flucht nach Garsten, wo ihm ein 
Fleischhauer, Hanns Lengauer, und ein Wirth, Matthäus 
Hießholt, den Rath ertheilten, die Holzknechte in Eisenärz 
aufzuwiegeln; was ihnen theuer zu stehen kam, als Sallig 
in die Hände der Gerechtigkeit siel und diesen vertraulichen 
Rathschlag aussagte. Endlich kam im Anfange des August 
15Y7 ein Fähnlein Starhembergischer Knechte und auch der 
Landeshauptmann nach Garsten, und die seit 8 Jahren so oft 
gedrohte Epecution erfolgte, ohne daß sich auch nur Eine 
Hand zum Widerstände erhoben hätte. 
Zuerst ward nach den Rädelsführern gegriffen. Acht aus 
ihnen wurden kriegsrechtlich zum Strange verurtheilt. Adam 
Lechner, Paul am Warteck, Lipp am Hof und Wolfgang 
Schaffer am Schöneck, hing man bei ihren Häusern an Bäu¬ 
men auf, die Häuser selbst wurden der Flamme preis gegeben; 
Leonhart Eggl, Leonhart am Kaltenbrunn, litten dieselbe 
Strafe gleich außerhalb Kirchdorf; Erhärt Dürrer und Hanns 
Köchl, ein Krämer, zu Sierning. Vier andere führte der Lan¬ 
deshauptmann mit sich nach Linz, wo sie ein gleiches Loos, 
wie ihre Genossen, erwartete. Sie hießen Matthäus Scheu߬ 
wohl, Haünö Lengauer, Hanns Eckhart und Leopold Rambs- 
ebner vom Stoder. Die Fürbitte des Dechants rettete sie. 
Dieser Zug gereicht dem Character des Dechantö zu sehr 
zur Ehre, als daß wir umgehen dürften, das Schreiben dessel¬ 
ben an den Landeshauptmann in dieser Angelegenheit ausdrück¬ 
lich anzuführen: 
»Bitt . . um Gottes willen diemüthig . . die wollen, was 
immer müglich und bei ihr kais. Majestät verantwortlich ist, 
ihr diese hochbetrübte Weiber und Kinder mit Barmherzigkeit 
zu Gnaden lassen befohlen seyn, und ihren Mannen das Leben 
.. aus lauter Gnaden und Barmherzigkeit schenken.«
	        
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