Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Weise wurde unter dem Vorsitze deS VaterabbteS von Wilhering 
am 25. August gewählt der Conventual Georg Wendschuh, auS 
der Lausitz gebürtig. Als dieser 1654 seiner Würde entsagen 
wollte, lud der Generalvicar des Ordens in Böhmen den Abbt von 
Wilhering ein, dieser Angelegenheit wegen mit ihm in Hohen- 
furt zusammen zu treffen. Georg Wendschuh blieb indessen an 
seinem Platze. Bald hierauf entstand große Zwietracht im 
Kloster. Ein Theil des Capitels, und an dessen Spitze der ab¬ 
gesetzte Prior Heinrich Janus flehte den Vaterabbt um Schutz 
gegen den Abbt, der mancherlei Vergehen, namentlich einer 
grausamen Behandlung der Conventualen und Unterthanen, 
ungetreuer Verwaltung des Klostervermögenö zu Gunsten sei¬ 
nes Bruders Jakob Wendschuh u. d. gl. angeklagt wurde. 
Gegen den Prior Nicolaus von Plauen (a Pluyia), dem man 
die Mißhandlung der Conventualen Schuld gab, kam eö so¬ 
gar zu Thätlichkeiten. 
Der Abbt von Hohenfurt weigerte sich aber fortwährend 
auf das allerentschiedenste, die Gerichtsbarkeit des Abbtes von 
Wilhering anzuerkennen. Er ging selbst so weit, zu leugnen, 
daß Wilhering das Jus paternitatis über Hohenfurt zustehe; 
versuchte hingegen aus allen Kräften, dessen bisher geübte 
Rechte auf das Generalvicariat von Böhmen überzutragen. 
Handgreiflich geschah das nur, um in seinem Gange nicht etwa 
gehemmt zu werden; deßungeachtet fand er die Prälaten Böh¬ 
mens, durch alte Nationaleifersucht verleitet, geneigt, ihn aus 
allen Kräften zu unterstützen. Ein Provincialcapitel zu Prag 
verordnete nach Anhörung der Klage und Vertheidigung »663, 
daß zwei böhmische Aedbte vermitteln sollen. Die vorgeschla¬ 
gene Weise der Vermittelung schien aber dem Abbte von Wil¬ 
hering nicht annehmbar. Eine durch die böhmischen Aebbte ge¬ 
pflogene Untersuchung des Zustandes von Hohenfurt fand den 
Abbt schuldlos, schleuderte aber die Ercommunication gegen 
seine Gegner, die er schon früher aus dem Kloster verjagt 
hatte, namentlich aber gegen Heinrich Janus, dem Abbt Caspar 
indessen die Pfarre Ottensheim verliehen. Für die Parteilich¬ 
keit der böhmischen Aebbte zeugt entschieden der Umstand, daß 
Heinrich Janus und Johann Clavei, Männer von anerkannter 
Rechtschaffenheit, und beide nacheinander Nachfolger des Abb¬ 
tes Georg als Klostervorsteher, seine Hauptankläger waren.
	        
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