Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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lebt und auch i» Wilhering das Priorat bekleidet, als wirkli¬ 
chen Abbt zu bestätigen. Der Kaiser entsprach der Bitte und 
Martin wurde am 3. Jänner i64S als Abbt begrüßt. Leider 
starb der vortreffliche Mann schon am 8. September 1653, mit 
Hinterlassung eines bedeutenden Capitals in Geld, und gro¬ 
ßer Vorräthe, obwohl er nicht unbeträchtliche Bauten geführt 
hatte. *) 
Zum Administrator und Prior bestellte man einen Geistli¬ 
chen von Wilhering, Nivard Oed, der dann am 21. De¬ 
cember 1654 zum Abbte ernannt worden. Als Bewerber um 
die Abbtei trat auf Bernhart Luerwaldt, anfänglich Abbt zu 
Lokkum in Niedersachsen. Als im westphälischen Frieden dieses 
Kloster Braunschweig-Lüneburg zufiel, erhielt er die Propstei 
des Cistercienser-Frauenstiftes Waltingerode im Bisthume Hil¬ 
desheim. Allein auch hier vertrieb ihn eine muthwillige Brand¬ 
legung, die das Kloster i653 in Asche legte. Der Abbt von 
heil. Kreuz empfahl den schwer verfolgten und um seinen Or¬ 
den verdienten Mann dem Kaiser mit der Bitte, ihm durch 
Verleihung der Abbtei Engelszell eine Ruhestätte zu verschaf¬ 
fen, und fand geneigtes Gehör. 
Der Generalabbt, behauptend, daß ihm die Ernennung 
eines Abbtes für dieses Kloster wegen langer Verzögerung der 
Wahl devolvirt sey, verlieh ihm sogar die Abbtei; doch gelang 
es zuletzt dem Abbte von Wilhering, seinen Schützling Nivard 
zu behaupten, der nun durch 50 Jahre die Zügel mit Glück 
und Geschick lenkte. 
Seisenstein. 
Nach dem am 5. Februar 1642 erfolgten Tode des Abbtes 
Ambros folgte durch eine am 12. März vorgenommene Wahl 
ein Conventual von Seisenstein, Jonas Geigenberger, nach, 
der aber 1649 zu Wien wieder starb. 
Auf Betrieb des Abbtes von Wilhering erhielt er einen 
Professen dieses Klosters, Wilhelm Hoffkircher, zum 
*) Engelhartszell mit der Maut und dem Aufschlage nebst Vöck¬ 
labruck wurde am 30. April 1644 an Bayern um 492,183 fl. 
verpfändet und erst 1690 durch den Grafen Gotthart von Sal« 
bürg wieder eingelvs't. 
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