Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Zwei Jahre vor dem Einfalle der Schweden, i643/ waren ohne¬ 
hin schon alle Hauser ohne Aufnahme durch die Soldaten nie¬ 
dergebrannt worden. Zu Krems mußte der Hof des Klosters 
vom 3i. März i645 bis zum 6. Mai i646 schwedisches Quar¬ 
tier tragen, und dann von diesem Tage an kaiserliches bis zum 
20. Jänner des folgenden Jahres. Der Unterschied zwischen 
Freund und Feind war sehr klein. »Ich vermeine aber die kai¬ 
serlichen Reiter könnens (das Plündern) gleich sowohl als die 
schwedischen,« schrieb der Hofmeister des Klosters zu Krems, 
und fügte zum Belege bei, daß der Prälat von Perneck, wel¬ 
cher als Obercommissär mit einem Trupp Reiter zur Austhei¬ 
lung der Quartiere re. herumreiten mußte, selbst von einigen 
kaiserlichen Reitern angepackt worden, gegen die er sich zur 
Wehr sehte, zwei derselben tödtete, den Rest aber gefangen 
nach Krems brachte. Zum Ueberfluß drohte dem Lande ob der 
EnS wieder ein Aufstand der Unterthanen, doch fanden die 
Anheher zum Glücke wenig Anklang. *) 
Sehr beträchtliche Auslagen kostete dem Abbte die Pflicht 
der Barmherzigkeit gegen die Ordensgenossen aus Schwaben 
und Bayern, die er aufö großmüthigste übte. Haufenweise 
*) Als nach Einnahme der Kleinseite von Prag i648 die Schwe¬ 
den wieder gegen Qberösterreich anrückten, suchten einige Un¬ 
terthanen der Herrschaft Kammer die Bauern der Umgegend 
aufzutreiben. Die Bürgerschaft in den Markten und der grö¬ 
ßere Theil der Unterthanen stellten sich zur Gegenwehr. Rä¬ 
delsführer waren der Fleischhauer am Stadel, Namens Wen- 
ger und der Mayer am Hof zu Gampern. Jener gab vor, er 
sey vor wenig Tagen zu Krumau beim Feinde gewesen, — am 
25. Juli — von dem er Patente und Schreiben an die Bauer¬ 
schaft erhalten, sich in der Eile und in ergiebiger Anzahl zu 
rottiren, Linz oder Aschach einzunehmen und über die Donau 
zu setzen. In diesem Falle werde man ihr Schutz gewähren 
und alles in den Stand zurücksetzen, wie eS vor 100 Jahren 
gewesen. Alte Bauern machten ihm die Einwendung, daß jede 
Rebellion ein schlechtes Ende genommen; worauf er aber ent- 
gegnete: das sey keine Rebellion, sondern man werde nur dem 
Feinde, der es so begehre, über die Donau helfen und 
sich dann wieder nach Hause begeben.« Als dieser Plan nicht 
ausgeführt werden konnte, machte man den Anschlag, mit den 
Unterthanen von Mansee in Verbindung zu treten und das 
Kloster zu überfallen. Auch das mißlang.
	        
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