Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Scheidinger zu Hohenfurt wird sein Vetter genannt, und von 
diesem wird versichert, daß er aus Thüringen entsprossen. *) 
Sein Vater und seine Mutter lebten im Kloster; diese starb 
1626, jener 1627. Eine Schwester war verehelicht an den 
Apotheker Kretschmann zu Steyer, ging aber nach dessen Tod 
in das Cistercienser-Nonnenkloster Oberschönfeld, wo ihr Abbt 
Georg mit 2500 fl. eine lebenslängliche Pfründe gekauft hatte. 
Abbt Caspar Orlacher. 
Zum Nachfolger des verdienstvollen Abbteö Georg wurde 
gewählt Caspar Orlacher, aus Bayern gebürtig, ein Mann 
von 37 Jahren, der seine Studien auf der hohen Schule zu 
Salzburg gemacht hatte. Seines Vorgängers Vertrauen ge- 
noß er in einem hohen Grade, was der Umstand beweist, daß 
er den obwohl noch jungen Mann in wichtigen Angelegenhei- 
ten gebrauchte, und ihm das Amt eines Priors und Novizen¬ 
meisters anvertraute. Caspar besaß ohne Zweifel nicht unbe¬ 
deutende Anlagen und Geschicklichkeiten, welche ihm aller Or¬ 
ten Anerkennung und Vertrauen erwarben, und um welcher 
willen ihn der Erzherzog Leopold Wilhelm, Bischof von Pas¬ 
sau, zu seinem Rathe, der Kaiser aber zum Landrathe er¬ 
nannte,**) in welcher Eigenschaft er am 5. Februar i645 den 
Eid ablegte. Allein seine 50jährige Verwaltung war für sein 
Kloster weniger wohlthätig; er verließ es, das er in blühen¬ 
den Umständen übernommen, tief verschuldet. Die Schuld da¬ 
von mochte freilich weniger ihm selbst, als den Zeitumständen 
zur Last fallen. 
Leistungen des Landes und des Klosters. 
Die ersten ro Jahre des dreißigjährigen Krieges nahmen 
das Vermögen der Unterthanen, mit Ausnahme der selbst ver¬ 
schuldeten Ausgaben, nicht sonderlich, aber ganz unverhältniß- 
mäßig nahmen es die letzter« zehen Jahre in Anspruch. Die 
Landesbewilligungen, welche von 1628—1658 zwischen 70 — 
100,000 fl. hin- und hergeschwankt hatten, betrugen 1659 
*) Millauer, Fragment aus dem Nekrolog des , . Stiftes Hohen¬ 
furt S. 31. 
**) D. NegenLburg am s. Juni 164».