Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

326 
zum Trotz mit Prädicanten versahen, wurde endlich auch wie¬ 
der zurückgebracht. Der letzte Prädicant, noch am Ende des 
Jahres 1623, zu Zwetel war Daniel Engelhart. Heinrich 
Wilhelm von Starhemberg, damals noch Anhänger Luther's, 
weigerte sich hartnäckig, den Pfarrhof auszuliefern, behaup¬ 
tend, Wilhering stehe nur auf die Kirche, nicht aber auf 
den Pfarrhof ein Recht zu. Auch in dieser an sich so klaren 
Sache blieb dem Abbte Georg nichts übrig, als den Beistand 
des Gerichtes nachzusuchen, worauf dann der Landrichter ihm 
die Kirche, den Pfarrhof und einige angesetzte Unterthanen 
Starhemberg's einhändigte. Der Prädicant, welcher unter¬ 
dessen seinen Predigtstuhl im Schlosse Lobenstein aufgerichtet, 
kehrte gleich nach dem Abzüge deö Landrichters wieder in den 
Pfarrhof zurück. Endlich aber sah sich doch Starhemberg zu 
einem Vergleiche genöthigt, vermöge dessen er Pfarrhof, Kirche, 
Schule und Pfarreinkünfte ausliefert, und noch überdieß 500 fl. 
Schadenersatz bezahlt. Es sah übrigens mit allen diesen Ge¬ 
bäuden jämmerlich aus, namentlich waren alle Altäre zertrüm¬ 
mert, alle Kelche und Kirchenzierden weggenommen. 
Zustand des Klosters Wilhering. 
Die Verfassung, in der die Reformation die Geistlichkeit 
in Oesterreich fand, war theilweise Ursache des reissenden Fort¬ 
ganges , den sie machte; der Zustand der Geistlichkeit war auch 
wieder zum Theile Ursache, daß sich der Protestantismus seiner 
innern Zerrissenheit ungeachtet in Oesterreich so lange zu hal¬ 
ten vermochte; der Mangel guter, gesitteter und mit den nö¬ 
thigen Wissenschaften ausgerüsteter Priester war Grund des 
langsamen Fortganges der Gegenreformation und des theil- 
weisen Stillstandes derselben. Abbt Georg von Wilhering 
hatte Gelegenheit genug, die großen Nachtheile einer ungebil¬ 
deten Geistlichkeit in der Nähe kennen zu lernen. Er ließ es 
sich daher eifrigst angelegen seyn, seinen heranzubildenden 
Klerikern eine bessere Bildung zu verschaffen. Wir finden un¬ 
ter ihm mehrere, welche in Paffau, Salzburg, vorzüglich 
aber auf der damals blühendsten katholischen Universität In¬ 
golstadt den philosophischen und theologischen Wissenschaften
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.