Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Schiedsgerichte anheimzugeben, wohl einsehend, daß die Ein¬ 
falt desselben gegen die Arglistigkeit seiner Gegner nicht aus¬ 
reichen könne. Zum Unglücke starb auch bald hierauf der Her¬ 
zog , worauf die Brüder jede Scheu abwerfend, das streitige 
Gut ohne längeres Zögern mit Gewalt an sich rissen. Ulrich 
von Lonstorf nahm sich mitleidig des bedrängten Abbtes an, und 
vermittelte einen Vergleich, vermöge dessen die Brüder gegen 
den Erlag von 4o Pfunden das Gut zurückgaben, und allen 
fernern Ansprüchen entsagten. 
Abbt Konrad, ein guter und wohlgesinnter, aber dem An¬ 
scheine näch beschränkter Mann, wurde auf dem General-Ca¬ 
pitel zu Citeaur auf die Klage hin, daß er öfter in Gesellschaft 
mit Juden gespeist habe, entsetzt, und kehrte nach Ebrach zu¬ 
rück — 1234. 
An des Entsetzten Stelle trat ein anderer Mönch des Mut- 
terklosiers, Theo do ri ch, dessen Regierungsanfang in die für 
Oesterreich unheilvolle Zeit des Zerwürfnisses zwischen dem Kai¬ 
ser Friedrich II. und dem Herzoge Friedrich dem Streitbaren 
siel. Im Jahre 1256 brach der Krieg gegen den geächteten Her¬ 
zog los; Linz ausgenommen, wurde das ganze ob der Ens ge¬ 
legene Land durch Herzog Otto von Bayern erobert und verwü¬ 
stet. In der hieraus entstandenen Verwirrung litten vorzüglich 
die Klöster und Kirchen. Es mangeln alle Nachrichten über die 
Schicksale, mit welchen Wilhering unter den obwaltenden Ver¬ 
hältnissen heimgesucht wurde; die Lage an der Heeresstraße, die 
Nähe des belagerten Linz lassen indessen mit Sicherheit auf 
große Bedrängnisse schließen. 
Gegen das Ende des Jahres kam endlich der Kaiser selbst 
durch die Steyermark aus Italien nach Wien, wo er den Win¬ 
ter hindurch herrlich Hof hielt, umgeben von vielen Fürsten 
des Reiches. 
Als er um die Mitte des Aprils 1237 Oesterreich wieder 
verließ, setzte er den Bischof Eckbert von Bamberg zum Statt¬ 
halter ein in dem zum Reiche eingezogenen Herzogthume Oester¬ 
reich. Eckbert verwaltete sein Amt nur sehr kurze Zeit, da er 
schon am 21. Mai d. I. zu Wien starb. 
Abbt Theodorich eilte, die Bestätigung der Freiheiten seines 
Klosters beim Reichsoberhaupte und gegenwärtigen Inhaber 
des Landes zu erwirken, und war auch so glücklich, seine Ab- 
HP
	        
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