Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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geeignet sind, de» kaiserlichen Dienst zu fördern — und daS 
ist ja der Stände Pflicht. Eine Besetzung der Städte des Lan¬ 
des durch die Böhmen wäre nur in dem Falle zu befürchten, 
wenn sie die Stände selbst hereinlassen.« 
Die Abgeordneten wurden ernstlich ermahnt vom Kaiser, 
dem Könige Ferdinand, der sie am Neujahrstage in einer Au¬ 
dienz empfing, und von den geheimen Räthen, die Stände zur 
Folgsamkeit zu vermögen; allein während jene noch in Wien 
sich bemühten, den Hof zu überzeugen, daß nicht irgend eine 
fremdartige Absicht, sondern allein die dem Kaiser schuldige 
Treue und Vaterlandsliebe die Schritte der Stände leite, lie¬ 
ßen diese eine Lieferung Pulver für das kais. Kriegsvolk hinweg¬ 
nehmen , und standen im lebhaften Verkehr mit den unversöhn¬ 
lichsten Feinden des österreichischen Hauses, namentlich mit den 
Generalstaaten. Durch einen Bevollmächtigten, den Jun¬ 
ker Hermaan Frenk, *) erbaten sie sich den Rath der Hollän¬ 
der, und ließen sich s e l b e n a u ch g e f a l l e n, der in 
der Ermahnung bestand, sich um Religion und Freiheit, wie 
bisher, wacker anzunehmen, keiner Unterhandlung zu trauen, 
Massen sich die Tyrannei jedes Mittels zur Unterjochung bediene. 
Da das Religionswesen der Oberösterreicher, alle Evangelischen, 
Könige, Fürsten und Republiken gleichmäßig angehe, so wer¬ 
den sich auch Alle der Stände ob der Ens annehmen, wie sie — 
die Generalstaaten — auch schon ihre Gesandten in England 
und bei den Hansestädten angewiesen, derselben Wünsche nach 
Vermögen zu unterstützen. Ohnedieß gereicht die fgroße Macht 
der Generalstaaten, welche sie auf den Beinen haben, den Oe- 
sterreichern zum größten Vortheil, weil der Kaiser dadurch 
gehindert wird, seine besten Truppen gegen ihr Land zu 
verwenden. 
Der Brief schließt mit der Aufforderung, nicht nachzugeben, 
sich tapfer zu halten, und auf die Unterstützung der Staaten 
zu bauen. 
Dieß war also die so oft betheuerte und versicherte Treue, 
welche die Stände dem Kaiser Matthias, dem sie durch Erb¬ 
recht und Eid verbunden waren, bewiesen. 
*) Dieser Mann diente in der Folge unter Mansfeld in Böhmen, 
und schloß mit Tilly einen Vertrag wegen der Ueberaabe von 
Pilsen. Khevenhiller IX. ,304.
	        
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