Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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richt zu geben, indem er schrieb, daß diese abschlägige Ant¬ 
wort ertheilt worden sey ohne Vorwissen der Geistlichen — des 
Prälatenstandes — unter Vorschützung, daß man um der bö¬ 
sen Räthe des Kaisers willen nicht Weib und Kinder der Ge¬ 
fahr aussetzen könne, obgleich die Stände dem Kaiser — das 
durste nie vergessen werden, und ist einer der häßlichsten Züge 
— mit Gut und Blut ergeben seyen. 
Man glaubt — fährt Starhemberg weiter fort — es sey 
dem Herzoge von Bayern ein Stück Landes auf den Fall ver¬ 
schrieben, wenn sich die Stände der Verbindung mit Boucquoi 
weigern sollten, jedenfalls steckt eine papistisch-jesuitische Prac- 
tik dahinter, was um so mehr zu vermuthen, da Erzherzog 
Leopold bei'm Herzoge war. »Heißt das ein guter Hirt seyn 
und semper Augustus? Man will uns verkaufen und ver¬ 
pfänden und fragt uns nicht darum; halten uns für Bauern, 
fragen nicht, ob wir dergleichen Herren annehmen oder nicht? 
Ja wenn dergleichen Herr war annehmlich gewesen, wollten 
wir ihn wohl besser bekommen haben.« 
»Unsere Herren bedanken sich wegen der Heim¬ 
suchung in Oesterreich (Thurns Einfall in Unteröster¬ 
reich); aber die Pfaffen werden wenig gloriren. Ich wollt' 
ich sollte in der Comödi seyn, wollt' auch mein Person agiren. 
Wir wollen, was zu euerm Nutz gereicht, noch an uns nicht 
erwinden lassen.« *) 
Eine Gesandtschaft sollte bei'm Kaiser die abschlägige Ant¬ 
wort rechtfertigen, so wie auch die vorangehenden Schritte deS 
Ungehorsams. Sie bestand aus dem Abbte von Wilhering, 
Karl von Jörger, Otto von Hohenfeld und Christoph Puech- 
ner. Ihre Instruction schrieb den Abgesandten vor, sich ihres 
Auftrages nur in einer Audienz vor dem Kaiser selbst zu entle¬ 
digen, ihm die Lage des Landes, die Nothwendigkeit der An¬ 
werbung von 1000 Musquetieren, der Musterung des Aufge¬ 
botes und der Zusammenberufung eines Generalconventes zur 
Herstellung des Friedens begreiflich zu machen. 3» allen Ver¬ 
handlungen aber wird ihnen Einvernehmen mit den unteröster¬ 
reichischen Ständen zur Pflicht gemacht. 
*) Vergleiche meine Geschichte von @i. Florian S. i2T und 
Anmerkung.
	        
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