Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Abbt Anton Wolfradt. 
Um die erledigte Abbtei zu Wilhering traten drei Bewerber 
in die Schranken: der Propst von Dürnstein, der Abbt von 
Guldenkron in Böhmen, und Johann Lanzendorfer, Prior und 
einziger Profeß von Wilhering. Dieser führte auch mit dem 
Hofrichter, Augustin Resch, die Verwaltung des verwaisten 
Klosters. 
K. Matthias ersah sich einen Conventual von heil. Kreuz, 
Anton Wolfradt, für Wilhering. Am io. April 1612 schrieb 
er dem Abbte Michael von Rain, ihm den P. Anton, welcher 
sich in seinem Kloster eben befinde, zuzusenden, weil er seinet¬ 
wegen eine Resolution gefaßt. *) 
Dieser ausgezeichnete Mann, eine Zierde der österreichi¬ 
schen Klerisei, war geboren zu Köln 1531, und.vollendete seine 
Bildung, die er in seiner Vaterstadt begonnen, im deutschen 
Collegium zu Rom, einem Institute, aus welchem so viele 
ausgezeichnete Kirchenfürsten hervorgingen. Zu heil. Kreuz 
nahm er das Ordenökleid der Ctstercienser, und lenkte bald die 
Blicke der Ordensobern auf sich, welche die Fähigkeiten des 
jungen Ordensbruders erkannten, für deren Ausbildung und 
Verwendung Sorge trugen. Wilhering war es indessen nicht 
gegönnt, ihn als seinen Wiederhersteller verehren zu können, 
da er schon im folgenden Jahre, 1615, durch Postulation zur 
Leitung des Klosters Kremsmünster berufen, und nach eingelang¬ 
ter päpstlicher Dispens am 15. December 1613 daselbst eingesetzt 
wurde. **) 
Anordnungen des Kaisers zum Besten der Klöster. 
Im Vorhergehenden war von der Gewohnheit die Rede, 
welche sich im Laufe des 16. Jahrhunderts vollständig ausge¬ 
bildet, und deren Charakter wir nicht näher bezeichnen wollen, 
vermöge welcher bei dem Tode eineö Prälaten das gefammte 
bewegliche Gut des Stiftes in Geld, Wein und Getreid weg¬ 
genommen wurde — als gute Beute, deßhalb spolium genannt. 
K. Matthias versprach den Prälaten großmüthig, auf diesen 
*) Die Bestätigung des Qrdensgenerals ist vom 21. Sept. 1Ö12. 
Mehr über Abbt Anton in Pachmayr 1. c. ry2 u. ff. 
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