Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Zustand des Klosters Wilhering. Commission zu 
Mansee. Tod des Abbtes Johann. 
Welcher Behandlung sich die Prälaten unter den eben ge¬ 
schilderten Umständen zu erfreuen hatten, begreift sich unschwer. 
Doch muß man den siegenden Ständen wenigstens das zur Ehre 
nachsagen, daß sie sich der errungenen Vortheile nicht in dem 
Umfange bedienten, als es ihnen nun frei gestanden wäre. Ge¬ 
rade in dem Jahre des Sieges 1609 störten sie nicht dieAbhal- 
tung der Fronleichnams - Procession in Linz, welche auf Bitte 
des Stadtcaplans, Georg Jöchel, in Abwesenheit des DechantS 
«zum Troste der wenigen Katholiken, und zu größerm Ansehen 
der Seelischen« der Abbt Johann von Wilhering hielt; der Lan¬ 
deshauptmann Wolf Wilhelm von Volkenstorf, obgleich für 
seine Person ein eifriger Lutheraner, verwies unter Androhung 
der höchsten Leibesstrafe der Gemeinde von Kirchberg, das da¬ 
mals Filiale von Schönhering war, ohne Vorwissen des Pfar¬ 
rers einen Prädicanten eingeführt, die Kirche mit einer Kette 
verwahrt, und eine Wache bei derselben aufgestellt zu haben, 
die dem Pfarrer den Zugang gewehrt. Alle diese Anstalten sind 
abzustellen, und dem Pfarrer seine rechtlichen Bezüge abzu¬ 
liefern. 
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß bei der unruhigen 
Lage des Landes, und bei den immer erhöhten Forderungen der 
Schuldenstand des Klosters nicht konnte verringert werden. Die 
Güter des Klosters in Unterösterreich wurden 1611 sogar mit 
Erecution belegt wegen eines Steuerrückstandes von 5006 fl. 
3 Schilling und 9 Pf. Beträchtlichen Schaden litt es durch 
das Paffauer-Volk. In den 3 Aemtern, im Mitter- und Hof¬ 
amte , dann im Amte an der Inn belief sich der Schaden bei 
den Unterthanen auf 2302 fl. 
Kurze Zeit vor seinem Tode übertrug K. Matthias dem 
Abbte Johann eine Commission im Kloster Mansee, dessen Abbt 
zu Gunsten eines auch mit fürstlicher Empfehlung versehenen 
Dominikaners, Victor Hyacinth Helmreich, *) seine Würde nie- 
*) Er trat bald nachher zum Lutherthum über, und starb, nachdem 
er sich mit eipes Gärtners Tochter aus Leipzig verehlicht hatte, 
als Superintendent zu Grimma iss»/ Strobel Misceli. V. 
2S3 U. ff.
	        
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