Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Am folgenden Tage schon, der ein Sonntag war, erschienen 
»«vermuthet, ohne daß das Volk hievon nur eine Ahnung ge¬ 
habt hätte, auf allen städtischen Kanzeln Prädicanten, wurde 
in allen Kirchen lutherischer Gottesdienst gehalten. *) Ähn¬ 
liches geschah auch in Unterösterreich. 
Als K. Matthias Einsprache gegen ein solches Benehmen 
wagte, und die Kirche von Jnzerstorf sperren ließ, erhob sich 
wie auf ein Feuerzeichen die ganze Partei, und nachdem sie 
in einer Schrift, welcher 180 Namen ständischer Glieder unter¬ 
schrieben waren, Protestation eingelegt hatte, zog sie nach 
Horn, sich zum Kriege rüstend. Tschernembl wurde zu den 
Ungarn nach Preßburg gesandt, sie vermöge der geschlossenen 
Verbindung zum bewaffneten Beistände aufzufordern. Diese 
wollen nur vermitteln, und lassen den Ständen zu Horn durch 
den Grafen Thurzo rathen, sich mit dem zu begnügen, was 
ihnen K. Matthias angeboten. **) Gotthart von Starhemberg 
rückte mit dem Volke der oberösterreichischen Stände in's Land 
unter der Ens. 
Ein Gesandter der ob der ennsischen Stände wirbt um Bei¬ 
stand bei der Union zu Stuttgart und Heidelberg, erlangt ein 
Jntercessionsschreiben, dessen Ton nicht eben freundlich, ***) 
und kehrt mit dem Aufträge des Pfalzgrafen »ach Linz zurück, 
»alle fürfallenheiten in diesem negotio entweder ihm selbst oder 
dem Schenken (von Limburg) oder dem von Anhalt in Amberg 
zu melden.« Ein anderer Gesandter war wahrscheinlich auch 
nach Dresden gereist, obgleich der Pfalzgraf versprach, die 
Angelegenheit der Oesterreicher am sächsischen Hofe kräftigst zu 
unterstützen. ****) Um so kühner und entschiedener traten da- 
lischen Mitgliedern mit der größten Artigkeit Verlust der Frei¬ 
heit und der Standschaft decretiti wurde. Während für die 
protestantische Religion Freiheit i» Städten, Märkten und auf 
dem Lande, in Schule und Kirche vlndicirt wird, sollen die 
Katholiken das Recht haben zu existiren, wo sie isrs die Re¬ 
ligionsübung ruhig genoßen, d. h. nirgends im ganzen Lande. 
*) Prevenhuber .zrtz. 
**) Raupach IV. >ys u. ff. 
***) Raupach IV. Beilagen s->. 
****) Was Carafa, Germania sacra restaurata p. 58 erzählt, daß 
der Convent zu Ahausen, wo die Union zu Stande kam, sich 
der Oesterreicher angenommen, und Gesandte zu ihrer Unterstü-
	        
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