Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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frieden. Worin ihre Forderungen bestanden und in welcher 
Ausdehnung sie die Concession nahmen, zeigt eine Schrift 
derselben, welche sie dem Könige Matthias am 19. August 
1608 vor seiner Abreise zur Aufnahme der Huldigung in Mäh¬ 
ren überreichten. 
Nach eigener feierlicher Erklärung habe der König gegen 
seinen Bruder die Waffen ergriffen, um die unterdrückte 
Freiheit der Länder wieder herzustellen. Dazu haben die 
Stände treulich geholfen und hoffen nun auch Wiederherstel¬ 
lung und Versicherung ihrer Freiheiten, deren erste die der 
Religion, und zwar auch für Städte und Märkte; Gleichhal¬ 
tung in der Wahl zu öffentlichen Aemtern, so daß die Anzahl 
von beiden Religionen gleich; Herstellung der ersten Instanz; 
kurz Zurückführung aller Verhältnisse in Kirche, Schule und 
in den Aemtern, auf den Zustand, welchen K. Maximilian 
hinterlassen habe. Die Fürsten des Reiches haben auf die 
Schritte dcS Königs ein wachsames Auge. Zum Schluffe er¬ 
klären die Stände nicht huldigen zu wollen, bevor ihnen 
nicht ihre Forderungen versichert seyen. 
Die Stände ob der Ens warteten indessen den Erfolg 
einer wahrscheinlich langsamer fortschreitenden Verhandlung 
und später zu erfolgenden Gewährung nicht ab, sondern be¬ 
schlossen am 30. August ohne viele Umstände: 
i) Es besteht Religionsfreiheit in Städten und Märkten, 
in Schule und Kirche. *) 
2.) Gegenseitige Hülfe, eines für alle und aller für einen 
gegen jede Beleidigung. 
3) Achtung der Rechte der Katholischen, wo sie beim 
Ableben K. Marimilian's die ReligionSübung ruhig ge¬ 
nossen. 
Wer sich weigert, diesen Beschlüssen beizutreten, verliert 
seine Freiheit und ist von allen ständischen Versammlungen 
ausgeschlossen. **) 
*) Nach dem damaligen Stande der Verhältnisse war das Wort 
Religionsfreiheit . . ein Name für die Berechtigung einer 
Partei zur Unterdrückung der andern. Menzel 1. c. V. 426. 
**) Lünig, deutsches Reichsarchiv P. specialis. 52. Besser und 
vollständiger im Archiv zu Riodeck. Man sieht, wie den katho-
	        
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