Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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nichts darum. HatS Meister Eyring — dieser war Secretair 
der Stände — neben Andern gethan, und wären die Herrn 
Prälaten wohl im Vertrauen zu erindern.« 
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im folgenden Jahre wie¬ 
der, bei Erledigung der Stelle eines Anwaltes der Landeshaupt¬ 
mannschaft. Nach alter Observanz bekleidete sie regelmäßig 
ein Mitglied des Ritterstandeö; da aber kein katholisches Mit¬ 
glied dieses Standes, das dem Amte hätte vorstehen können, 
vorhanden war, und man billig Anstand nahm, selbes einem 
Lutherischen zu übertragen, um nicht die Landesjustiz ganz in 
die Hände der Opposition zu legen, so machte der Landeshaupt¬ 
mann den Vorschlag, den Klosterrath Dr. Veit Spindler zum 
Landmanne zu machen, um ihm dann die Anwaltschaft anver¬ 
trauen zu können. Die Stände machten Gegenvorstellungen, 
und setzten die Siegel der Prälaten abermal in den Vorder¬ 
grund. Dem Abbte Alexander, der zufällig in anderweitigen 
Geschäften in Wien gegenwärtig war, und die Sache erfuhr, 
gelang es, den Übeln Eindruck sogleich zu beseitigen durch die 
Versicherung, daß die Prälaten sehr wohl den Grund dieser 
Ernennung, welche nur ihr Bestes bezwecke, einsehend, der 
ständischen Schrift durchaus fremd seyen. 
Zu einem neuen Angriff auf die Klöster gab der Ausbruch 
des Türkenkrieges wieder Veranlaffung. Noch zur Zeit des 
Kaisers Maximilian forderte man gegen alles Herkommen von 
den Prälaten im Falle eines persönlichen Zuzuges*) doppelte 
Rüstung aus dem Grunde, weil ihnen erlaubt sey, zu Hause 
zu bleiben. Sie entgegneten damals, daß ihrer Klöster Güter 
keine Lehen seyen, und ihnen andere Lasten zu tragen obliegen, 
denen die politischen Stände nicht ausgesetzt seyen. Das Recht 
war auf ihrer Seite, und man ließ die Forderung fallen, bis 
sie im Jahre 1595 mit Ungestüm wiederholt wurde. Der Abbt 
von Wilhering hintertrieb sie auch dießmal. **) 
*) Wenn ein Erzherzog oder der Kaiser persönlich zu Felde zog, 
so waren die Lehensleute verbunden, ebenfalls persönlich zu zu 
ziehen; das nannte man den persönlichen Zuzug. 
•*) Auch in dieser Türkengefahr zeichnete sich der Kaufmannsstand 
in Wien durch seinen Patriotismus aus. Es war 1593 eine 
freiwillige Subscription auf Beiträge für den Türkenkrieg er¬ 
öffnet; jeder Stand erhielt ein eigenes Buch, in das die ein»
	        
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