Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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fortdauernder Widersetzlichkeit verharrend, alle erzherzoglichen 
und kaiserlichen Befehle verspotteten, gestützt auf die politischen 
Stande, die diesem Unwesen nicht fremd waren — was die 
Prälaten mit den trübsten Ahnungen erfüllte. Sechzehn» 
mal klagte der Dechant schriftlich, fünfmal persönlich in 
Wien gegen die muthwilligen Aufrührer. 
Auf öfteres Erfordern, vor dem Landeshauptmanne, vor 
dem Erzherzoge, endlich vor einer ständischen Commission zu 
einer gütlichen Handlung zu erscheinen, erschienen diese Leute 
nicht, die immer über Druck und Ungerechtigkeit jammerten, 
ohne je angeben zu können, worin man sie beschwert; die aber 
seit Jahren weder Steuer noch Dienste entrichtet hatten. Alle 
Wohlgesinnten, an ihrer Spitze der Landeshauptmann, erkann¬ 
ten, daß die Folge der völligen Straflosigkeit solchen argen 
Muthwillens, wie er namentlich in Windischgarsten geübt 
wurde, allgemeiner Aufruhr seyn müsse. Dasselbe 
wiederholten die Prälaten öfters in ihren Vorstellungen an die 
Stände, den Erzherzog und den Kaiser. Allein ihre Worte 
verhallten ungehört und unbeachtet. Die Verblendung und der 
kecke Muthwille der politischen Stände kannte keine Grenzen 
mehr, wie aus folgender Begebenheit erhellt. In Linz verbrei¬ 
tete sich plötzlich 159Z das Gerücht, der Kaiser habe mit den 
benachbarten katholischen Fürsten den Plan zur Ausrottung al¬ 
ler Neugläubigen verabredet. Die Verordneten stellten sich 
an,*) als glaubten sie an die Wahrheit desselben, und legten 
zu größerer Sicherheit eine Wache, aus Bürgern von Linz be¬ 
stehend, in's Landhaus. Ihr Verfahren sollte eine Schrift, 
der auch die Siegel der Prälaten beigedruckt waren, 
bei dem Erzherzoge Matthias, der statt seines Bruders Ernst 
Statthalter geworden, rechtfertigen. 
Natürlich war der Erzherzog deßhalb auf die Prälaten 
sehr ungehalten, indeß aber der Kanzler Freiherr von Unver¬ 
zagt den Zusammenhang ahnete, wie eine Randglosse von sei¬ 
ner Hand beweist: »Nota, glaub, die Herren Prälaten wissen 
*) So etwas im Ernste glauben zu können, würde einen solchen 
Grad von Verrücktheit beurkunden, den auch di« höchste Ge- 
reihtheit nicht hinreichend erklärte. 
Ein einfacher Blick auf die Lage der Dinge lehrt die Ab¬ 
geschmacktheit einer solchen Voraussetzung.