Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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ner gänzlich zu entledigen. Eine Gelegenheit bot sich bald, 
als dieser mit dem Freiherrn Hanns von Sprinzenstein in der 
Tafelstube des Erzherzogs in einen Wortwechsel gerieth, wobei 
er, nach seines Gegners Vorgeben, die Stände ob der Ens als 
die 'Anstifter der Bauern gegen die Geistlichen bezeichnet haben 
soll, und ihnen überdieß vorwarf/ daß der größte Theil ihrer 
Prädieanten der flacianischen Secte angehöre. *) Sprinzen¬ 
stein beeilte sich, dieses Attentat den Ständen vorzutragen, und 
diese, es mit vielen andern Beschwerden klagend beim Kaiser 
anzubringen: »Der Abbt erlaube sich allerhand Ungebür, poche 
auf seinen Adel, habe durch sein unbescheidenes Procedere und 
gebrauchte Insolenz zu dieser Schwierigkeit der Landleute und 
Unterthanen nicht wenig Ursache gegeben, sich gerühmt der 
Vollmacht, nicht bloß seine, sondern auch fremder Herren Un¬ 
terthanen des Landes verweisen zu können, wenn sie nicht ka¬ 
tholisch werden wollen.« 
Als eben Landtag in Linz sollte gehalten werden, erklär¬ 
ten die Stände den kaiserlichen Commiffären,**) daß sie vor 
*) Dieses ist Thatsache, und um so begreiflicher, da bei der Ver¬ 
folgung, welche über diese Fanatiker in den meisten protestan¬ 
tischen Landern verhängt wurde, alle vertriebenen Prediger 
nach Oesterreich flüchteten und Anstellung fanden. 
Den Vorgang de§ Handels mit Sprinzenstein erzählt Abbt 
Alexander mit Berufung auf den Statthalter Christoph von 
v Hornberg und alle Anwesenden folgendermassen: Der Regi¬ 
mentsrath von Hornberg habe ihn gefragt, ob die Bauern in 
Oberösterreich wieder ruhig? worauf er zur Antwort gabr 
Nicht diese, sondern die mit Sammthüten fürchte er. Das 
hörte Sprinzenstein, und machte ihm den Vorwurf, daß er zu 
Oberneukirchen den Pfarrer Treppa verjagt, und statt des¬ 
sen einen zerrissenen katholischen Buben angestellt habe. 
Ihm entgegnete nun der Abbt: Obgleich zerrissen, sey er doch 
in seinem Glauben besser fundirt, als die Pradicanten, welche 
alle, oder schier alle Flacianer seyen. Darüber kam es zu 
hitzigen Reden. Hannsens Bruder, der N. Oe. Regiments- 
rath, Alexander von Sprinzenstein, bemühte sich eifrigst, den 
Handel in Güte abzuthun; der Prälat bot dazu die Hand; 
aber Freiherr Hanns wollte nicht hören, sondern trug ihn in 
gehaßiger Weise den Standen vor. 
••) Der Landtag wurde eröffnet am 19. Februar 1589. Als kai¬ 
serliche Commissare erschienen dabei der Erzherzog Matthias, 
der Freiherr Helmhart von Iörger und Hieronymus von Beck.
	        
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