Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Nach dem Tode des abgesetzten Propstes rrüs beauftragte 
der Erzherzog Ernst den Abbt Jakob von Wilhering und den 
Gegenschreiber deS VitzdomamteS zu Linz, Jeremias MiliuS, 
den Zustand von Schlägel zu untersuchen, der in der Rela« 
tion folgender Weise geschildert wird: »Der Gottesdienst ist 
sehr schlecht bestellt, wie sich denn der Propst um selben we- 
nig kümmerte. Es sind im Kloster nur 5 Conventualen, de» 
ren einer Ulrichsberg, der andere Epping versieht; der dritte 
ist nicht wohl bei Sinnen. Mit Ausnahme des Herrn Hanns, 
der Epping besorgt, und ein feiner junger Priester ist, haben 
sie Weiber und Kinder, saufen, fressen, laufen umher, ver- 
dienen von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und davon 
gejagt zu werden; der Propst selbst war sehr verdächtig. 
Seine Wirthschaft war schlecht bestellt, indem er keine Auf¬ 
sicht pflog, keine Rechnung forderte und gegen seine Ver¬ 
wandten allzu freigebig sich bewies. Auch hatte er täglich 
Gäste. In der kurzen Verwaltung des Lorenz Knapel (i-1584) 
wurde zwar alle unnöthige Ausgabe abgeschafft, allein die 
Wirthschaft des Priors war wieder ganz elend eingerichtet, 
ohne Register, ohne Rechnung; schlechte Schulknaben hatten 
die Schlüssel zum Kasten und Keller, und zur Kammer in den 
Händen. Mit dem Keller insbesondere wurde unverantwortlich 
gebart. In Geld fanden sich 298 fl. Es wäre freilich wün- 
schenöwerth zur schleunigern Bewerkstellung einer Reformation, 
wenn die erledigte Propstei einem auS den Conventualen könnte 
anvertraut werden; allein es fehlt ein geeignetes Individuum: 
Herr HannS ist zu jung, und Michael Traxl, der Zeit Pfarrer 
zu Reichenau, hat Weib und Kinder, ist in der Religion und 
sonst verdächtig, und hat noch überdieß viele Verwandte in 
Aigen.« 
Auf diesen Bericht wurde indessen dennoch Hanns Reßler 
zum Propste ernannt, welcher mit Johann Purgleitner, einem 
Weltlichen, unter Aufsicht des Abbtes von Wilhering die Ver¬ 
waltung zu führen angewiesen wurde. Die Ernennung mi߬ 
lang, und Johann mußte seiner Würde entsetzt werden, worauf 
Abbt Alexander von Wilhering mit dem Hofrichter Ulrich Frei¬ 
linger vom Erzherzoge Statthalter mit der Administration bes 
laden wurde. Jener war überdieß angewiesen, mit Augustin 
Lehmann zu unterhandeln, noch einige Zeit im Kloster zu blei¬
	        
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