Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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alles anzuwenden, damit das Kloster den Widerwärtigen, Ei¬ 
gennützigen und Uebelhausenden entzogen, und seiner Bestim¬ 
mung wieder zurückgegeben werden möge. ■ Es gelang indessen 
erst in 20 Jahren, was man beabsichtigte, zu erreichen; nur 
die Aufsicht über die Pfarren blieb, wie bisher, dem Abbte 
von Wilhering übertragen. Diese waren Engelhartszell und 
Schönhering. *) An jenem Orte war eS mit dem katholischen 
Gottesdienste sehr übel-bestellt, und- noch 1595 ermahnte Bi¬ 
schof Urban unsern Abbt, daß er als eifriger Katholikus, und 
Vertheidiger der allein seligmachenden Religion doch Einsehen 
thun möchte, da der katholische Gottesdienst beim Kloster En- 
gclSzell gar schläfrig, nachläßig und übel verrichtet werde, ja 
gar zu Grunde gehen soll. 
Zu sehr lebhaften Austritten aber kam es zu Schönhering . 
und in dessen Filialen. Zwei Schulmeister, der von Schön¬ 
hering und von der Filiale Kirchberg wurden todt geschlagen, 
den Pfarrer selbst hatte nur der Umstand von einem gleichen 
Schicksal gerettet, daß er wegen plötzlicher Wassergüsse nicht 
zur Kirche kommen konnteGauf den Abbt selbst soll sogar ein¬ 
mal geschossen worden seyn. In der Filiale Dörnbach (Lö- 
benpach) hielt sich durch mehrere Jahre ein Prädicant, 'Abra¬ 
ham Steinstock, eigentlich ein Bergknappe, auf,**) den die 
Gemeinde eigenmächtig herbeigerufen hatte. Nach seiner Ent¬ 
fernung drang Abbt Alexander auf die Auslieferung der Kir¬ 
chenschlüssel, wozu sich aber der Zechpropst, Zagler zu Hi- 
tzinü, des Klosters Unterthan, durchaus nicht verstehen wollte. 
Alexander ließ den Halsstarrigen in's_ Gefängniß werfen, aus 
dem er nach 7 Wochen durch Hülfe seiner Nachbarn, die bei 
nächtlicher Weile über die Mauer gestiegen und die Thüre mit 
Gewalt erbrochen hatten, wieder befreit wurde. Die politi¬ 
schen Stände ermangelten nicht, den Abbt durch Drohungen 
einzuschüchtern, und' ihn zu versichern, daß er auf ihre Unter¬ 
stützung nicht zu rechnen habe, falls seine Unterthanen rebel- 
liren würden. ***) Mit Drohungen vermochte man diesen 
*) Bischof Albert von Passau hatte diese dem Kloster verliehen 
ddo. Passau am y. Mai »326. 
**) Als er sich hier entfernen mußte, arbeitete er wieder bei einem 
neu aufgefundenen Bergwerke zu Gramastetten 
***) I» solcher Verblendung lebten sie, noch gar nicht ahnend, daß
	        
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