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Ottenöheim fyatte isr? Paulus-Thanhofer inne; ein
gewisser Paul Sturm, ehemals Pfarrer des benachbarten Höf-
lein, war Spitalmeister; Hanns Wissenhofer besang die Kirche
1543; 1549 Wolfgang Radler. Bei dem Jahre 1565 wird er¬
zählt , daß die Frau des Pfarrers mit Hinterlassung 4 kleiner
Kinder eben gestorben. Sicher wurde hier der protestantische
Gottesdienst, wenn nicht früher, doch mit der Erwerbung der
Herrschaft durch Herrn von Jörger eingeführt. Um 1574 er¬
hielt die Pfarre ein Conventual von Wilhering, Johann Dei¬
ster, der förmlich zum Protestantismus übergetreten, und in
fruchtbarer Ehe 12. Kinder gezeugt hatte.
In Zwetel folgten sich mehrere Pfarrer schnell aufeinan¬
der: ein Mönch, Namens Philipp, um 1550; dann Hanns
Pfaff, Conventual von Wilhering, welcher nach Gallneukir-
chen übersetzt wurde, also der neuen Lehre zugethan seyn mußte;
Wolfgang Hirsch 1556 — 1572, zu dessen Empfehlung Abbt
Martin geltend machte, daß er kein Balger, kein Gotteslästerer
und Muthwiller sey. Er war verehlicht. Nach seinem Tode 1576
erhob sich ein hitziger Kampf zwischen dem Abbte zu Wilhering
und dem Pfleger der Herren von Starhemberg, in deren Be¬
sitz sich die Herrschaft Lobenstein befand — über das Recht,
einen Pfarrer zu ernennen. Eigentlich konnte wohl darüber gar
kein Zweifel obwalten, da Ulrich von Lobenstein , der Stifter
von Zwetel, u64 die Kirche dem Kloster Wilhering völlig über¬
geben, sich nur die Schutzvogtei vorbehaltend, und die Acbbte
von Wilhering bisher unangefochten Pfarrer eingesetzt und ab¬
gesetzt hatten. Allein da Abbt Johann einen katholischen
Pfarrer dahin setzen wollte, widersprach der Pfleger, indem er
jedes Recht des Klosters in Abrede stellte. Eine kaiserliche Ent-
scheidung verwies ihm in strengen und drohenden Ausdrücken
seine Ungebür, worauf er sich zwar bereit erklärte, die Kirche
zu öffnen, sich aber fortwährend weigerte, den Pfarrhof und
die Pfarreinkünfte, als welche keine geistlichen Gegenstände
seyen, herauszugeben.
Es befand sich ein Conventual von Wilhering als Pfarrer
im Orte; im Pfarrhofe aber hauste ein Prädicant, bezog die
pfarrlichen Einkünfte, und ließ sich in seinen Verrichtungen
nicht stören. Es scheint zwar der Pfleger in so weit nachgege¬
ben zu haben, daß er dem von Wilhering ernannten Pfarrer
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