Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Zu Gramastetten finden wir von 1520 — 1528 einen gewis¬ 
sen Ludwig Dalhammer als Pfarrer genannt, welcher in letz- 
term Jahre dem Matthäus Feldhammer den Kirchengarten auf 
Lebenszeiten unter der Bedingung überläßt, daß er jährlich zu 
Ostern und Pfingsten den erforderlichen Speisewein reiche, »waö 
auff die pharmenig oder Teuft, so zu bissen Zeitten nach gcpott vnd 
Orttnung der christenlichen kirchen zu gotstisch gen.«*) Was sich 
mit diesem Pfarrer, dessen gesammteö Vermögen der passauische 
Officiai 1531 auf Anrufen des Abbteö Leonhart von Wilhering 
mit Beschlag belegte, begeben habe, findet sich nicht aufgezeich¬ 
net. Um i54o wird Stephan Starkinger zu Gramastet- 
ten genannt; laut eines vorhandenen Reverses erhielt 1550 diese 
Pfarre auf sechs Jahre Thomas Schick unter dem Versprechen, 
daß er das Wort Gottes rein und lauter vortrage; ihm 
folgte 1553 Johann Zweinzer, und diesem beiläufig 1560 Eras¬ 
mus Wurlacher, unter dem 1570 zu Gramastetten die Ohren¬ 
beicht abgeschafft wurde. Statt derselben ließ man auf einmal 
40—50 Personen zugleich in die Sacristei treten, sprach ihnen 
eine offene Beicht vor, und entließ sie wieder. Es kömmt die 
Klage vor, daß manche Pfarrholden nicht einmal im Stande 
seyen, das Vater unser zu beten, viele vom Abendmale gar 
nichts wissen, und ohne die Sacramente dahin sterben. Wur¬ 
lacher war auch 1586 unter denjenigen, welchen Abbt Jakob 
die Pfarre aufsagte, wofern sie nicht katholisch lehren würden; 
und wegen dessen der oberste Pfarrmann von Gramastetten, Ja¬ 
kob Aspan von Hag, den Herrn von Gera, Pfandinhaber von 
Wachsenberg, um Rath und Hülfe bittet gegen den Vollzug 
des durch den Abbt verkündeten Befehls des Klosterrathes, da 
die gesammte Pfarre mit ihrem Seelsorger, dessen Lehre, der 
A> Consession gemäß und einfältig vorgetragen, der Gemeinde 
zur Zufriedenheit gereiche, wohl zufrieden, und es auch nicht 
billig, ihn ohne ihr Vorwissen durch einen andern zu ersetzen. 
Wahrscheinlich starb der Pfarrer bald hierauf, und erhielt zum 
Nachfolger einen Professen von Wilhering, Andreas Hei¬ 
de »reich, der aber in der Ehe lebte, und Vater mehrerer Kin¬ 
der war. 
*) Das ist wohl der nicht consecrirte Wein, den man bisweilen 
nach den, Genuß der Hostie reicht.
	        
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