Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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die Gelübde ab. Zehen Jahre später ging er mit Erlaubniß 
seines Obern nach Oesterreich, wo er anfangs zum Pfarrer, 
endlich am Weihnachtstage isso zum Administrator von Lraun- 
kirchen bestellt wurde. 
Abbt Jakob war ein redlicher, der katholischen Religion 
ergebener Mann, der aber zu wenige Jahre lebte, um Wilhe- 
ring wirklich einigermassen emporbringen zu können. 
Die schwachen Versuche, den Pfarren des Klosters katho¬ 
lische Priester vorzusetzen, wozu ihn ein Auftrag des Kloster¬ 
rathes aussordete, scheiterte an dem Widerstände der Vogtherrn 
und namentlich des Pfandinhaberö der Grafschaft Wachsen¬ 
berg, Herrn von Gera. 2suf allen Pfarren: Gramastetten, 
Leonfelden, Ottensheim, Zwetel, Neukirchen wurde im An¬ 
fange des Jahres 1586 lutherisch gepredigt, obgleich einige 
Pfarrer katholisch ordinirte Priester waren. Abbt Jakob berief 
dieselben vor sich, um ihnen die Erklärung abzufordern, ob 
sie dem Befehle des Klosterraths gemäß katholisch lehren, oder 
bis auf St. Georgstag abziehen wollen? Kaum zu Hause 
angekommen, lasen sie diesen Auftrag von der Kanzel öffent¬ 
lich vor, um niit Unterstützung der aufgeregten Pfarrholden 
den höhern Befehlen zum Trotze sich im Besitze ihrer Plätze 
behaupten zu können. Diese wußten auch nichts besseres zu 
thun, als gegen den Kaiser Schutz bei seinem Pfandinhaber 
zu Wachsenberg zu suchen. Hiebei hatte die Sache ihr Be¬ 
wenden. 
Ein trauriger Beleg von der Verworfenheit solcher Indi¬ 
viduen, welche dem Klosterstande angehörten, ist die Geschichte 
der Verwaltung des L e o n h a r t S ch u ß m a n n, der anstatt 
des Abbtes Jakob nach Traunkirchen gekommen war. *) Sein 
erstes Geschäft an diesem Orte bestand darin, sich rnit der 
Aebbtissin Magdalena Dietachinger zu vörmälen. Jn's Klo¬ 
ster nach Wilhering zurückgebracht, wußte er im Gefängnisse 
büßen.**) Ein zweiter Profeß des Klosters, Georg Püchler 
starb als Pfarrer von Schönhering mit Hinterlassung von fünf 
unmündigen Kindern, die er in zweimaliger Ehe gezeugt hatte. 
*) Am ö. Juni 158 5. 
**) Ausführlicher hierüber ist die kirchliche Topographie XIV- 
277 Und ff.