Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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empor zu helfen, und insbesondere eine bessere Geistlichkeit zu 
erziehen. Zu diesem Ende hielt er im Anfange des Jahres 
1576 eine Synode zu Passau, bei der die Prälaten von Krems¬ 
münster, St. Florian, Lambach, Garsten, Waldhausen, Man- 
see, Gleink und Engelszell zugegen waren. Es wurden der 
Geistlichkeit, namentlich den Prälaten, drei Artikel an's Herz 
gelegt, und zwar: 
1) Alle beweibten Pfarrer, wenn sie nicht ihre Weiber 
entlassen, sind von den Pfarren abzuschaffen; 
2) Das Abendmal darf fortan nur unter einer Gestalt von 
Laien empfangen werden; 
z) Die Geistlichkeit soll hinfort einen jährlichen Beitrag 
zur Unterhaltung eines Seminars zur Heranbildung eines taug¬ 
lichen Priesterstandes liefern. 
Die Prälaten, weit entfernt den Befehlen des Bischo¬ 
fes, die so völlig mit den Grundsätzen der Kirche, welcher 
auch sie, wenigstens dem Namen nach, angehörten, Gehorsam 
zu leisten, suchten vielmehr durch den Schutz des Kaisers sich 
gegen fernere Behelligungen des geistlichen Oberhirten zu sichern. 
Kaum in ihre Klöster zurückgekehrt, erbaten sie sich Verhal¬ 
tungsbefehle, wie sie sich dem Bischöfe gegenüber zu benehmen 
hätten? vorstellend, daß alle Laienpriester Weiber 
haben, also auch alle abgeschafft werden müßten, deren 
Stelle dann beweibte Prädicanten einnehmen würden; die Com- 
munion unter beiden Gestalten sey nun schon eine alte Gewohn¬ 
heit, deren Abstellung große Schwierigkeiten haben dürfte; 
endlich seyen sie außer Stand sich zu einem Seminaröbeitrage 
herbei zu lassen. 
Es blieb also beim Alken. Die Pfarrer behielten ihre 
Weiber, und das Abcndmal wurde bis 1600 fortwährend unter 
beiden Gestalten ausgetheilt.*) 
Kaiser Rudolf und sein Bruder Erzherzog Ernst, Statt¬ 
halter in Oesterreich, voll guten Willens, die katholische Reli¬ 
gion zu erhalten und wieder zu verbreiten, erließen manche 
*) Abbt Erhärt von Kremsmünster als Administrator des Frauen« 
klostecs Traunkirchen forderte 1579 die Unterthanen auf, die 
österliche Cvmmunion, die sie seit 4 Jahren unterlassen, zu 
empfangen, da man ihnen selbe während der Messe in beiden 
Gestalten reichen werde.
	        
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