Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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sein Benehmen verzeichnet. Unter andern heißt eS darin: 
Nachdem die Gotteshäuser um des jährlichen Zuzugs willen 
mit übrigen Reitrossen beladen seyen, *) wobei auf Roß und 
Mann das ganze Jahr hindurch schwere Kosten verwendet wer» 
den müssen, das Gotteshaus Wilhering aber arm, und solche 
Rüstung allermeist dem kaiserlichen Kammergut zu 
Schaden und Nachtheil gereiche, weil die Prälaten, die ihr 
Kriegsvolk selbst nicht führen können, durch die Rittmeister 
und Knechte noch überdieß sehr beschwert und bedrängt werden; 
— so soll sich der neue Abbt um die Gnade bewerben, wie ste 
den Prälaten Unterösterreichs schon bewilligt ist, daß man sich 
mit dem gebürenden Rüstgeld zufrieden gebe. 
Das Ernennungödecret, welches am 8. September ausge¬ 
fertigt wurde, ist zu merkwürdigen Inhaltes, als daß umgan, 
gen werden könnte, den kurzen Inhalt desselben anzugeben : 
Weil sich Matthäus Schweitzer in seiner zeitherigcn Verwal¬ 
tung die Beobachtung der kaiserlichen Klosterrefvrmation habe 
angelegen seyn lassen, so ernenne ihn der Kaiser zum Abbte, 
und zwar in der Art, »als ob du durch ordentliche 
Election und des Ordinarii Confirmation da» 
h e r o eingesetzt wärest.«**) 
Ebrach indessen wollte die geistliche Jurisdiction des Kai¬ 
sers nicht gutwillig anerkennen und machte als Mutterkloster 
Anspruch auf das Recht, den Abbt in seiner Eigenschaft alö 
geistlicher Vorsteher zu bestätigen; allein der Klosterrath un¬ 
tersagte dem Abbte Matthäus den Forderungen Ebrachs ir¬ 
gend eine Folge zu geben. Wie aber scheint, wurde doch eine 
Verständigung eingeleitet, da der Vaterabbt am 24. April 
1563 den Matthäus Schweitzer dem Kaiser wirklich vorschlug, 
und in einer spätern Urkunde, ***) in welcher derselbe dem Abbte 
Matthäus die Bestätigung ertheilte, behauptet, daß aufseinen 
Vorschlag der Kaiser der langen Vacanz, bei welcher der Got- 
*) Bei andern Anlässen wurden dennoch die vielen Rosse, die gehal¬ 
ten werden mußten, als Beweise unnöthiger Verschwendung 
bezeichnet. 
**) Es wurde nicht vergessen, vor der Einsetzung de§ AbbteS den 
Rechnungsüberschuß von rar; fi. durch die kaiserlichen Com- 
missäre in Empfang zu nehmen. 
***) Am 3. April 1572.
	        
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