Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

Maximilian war angehalten, weil ihm die Stände mit 
ihrem Drängen das Spiel zu verderben drohten — so möchte 
man fast glauben — und ihm nicht Zeit lassen wollten, nach 
Beseitigung der im Wege stehenden Hindernisse eine Religion 
seiner Erfindung einzuführen. 
Im März 1566 hielt Maximilian in Augsburg seinen er¬ 
sten Reichstag. Hier, wo er von Seite der Protestanten voll 
freudiger Hoffnung, von Seite der Katholiken nicht ohne Be- 
sorgniß empfangen wurde, hatte er Gelegenheit, Erfahrungen 
zu machen, geeignet, ihm die Behauptungen des CardinalS 
Hosius zur vollsten Ueberzeugung zu steigern. Was er sah und 
hörte, veranlaßte den enttäuschten Kaiser zu bittern Klagen 
über der Protestanten Unbeständigkeit und Unverläßlichkeit. Die 
A. C. könne mit einem Sacke verglichen werden, in den man 
alle Seeten zusammengeworfen; und habe man ihn auch fest 
zugebunden, so halte es doch nicht schwer, Löcher zu machen, 
um immer wieder neue einzuschieben. Daraus müsse der Unter- 
gang des Reiches erfolgen — so hörte man ihn einmal klagen. *) 
Ganz verschieden von der frühern lautete nach seiner Rück¬ 
kehr die Sprache, deren er fich gegen die Stände unter der EnS 
bediente, als sie ihm im Landtage statt der verlangten Sub- 
sidien eine Bittschrift um Religionsfreiheit übergaben: Er habe 
sie nicht der Religion wegen nach Wien kommen lassen, son¬ 
dern damit sie ihren Antheil zum Türkenkriege beitragen. Trüge 
jemand Bedenken, in der Religion zu leben, zu der sich der 
Kaiser öffentlich bekenne, so möge er auswandern; **) den 
Städten verwies er ernstlich, mit den obern Ständen gemeine 
Sache zu machen, und resolvirte auf eine weitere Schrift: Un- 
*) Confessionem August. dixit, sacco esse persimilem, in quem 
sectas quasvis conjicerent et ubi sacci os obstruxissent, tum 
foramina heri, per quae et novae rursum sectae insererentur 
et nova errumperent dissidia, Imperium tandem , nisi ob¬ 
viam iretur, funditus perditura. Historia Soc. Jes. 111. 56. 
Dem Herzvge von Bayern schreibt Maximilian von Augsburg aus. 
In summa nulla constantia est apud istos . . ih wvlt Vmb 
ier confession nit ain ruebenschnih gewn, dann der gschtalt wiert 
eS bald ain zwinglianismus . . . aber sie saind verblent, transeat 
cum ceteris erroribhs, wie wol es zu gvew ist. Feeibe^g, Hi- 
storlsche Schriften und Urkunden. IV. ,4y. 
**) Scliardius, Scriptores Rer. Gemi. IV. 55.
	        
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