Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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besondere die Uneinigkeit der Gegner unter sich, und dieAbwei- 
chnng derselben von dem ursprünglichen Texte der augsburgi- 
schen Confession heraus. Bekehrt wurde zwar der König durch 
Hosius nicht, wie aus späteren Aeußerungen erhellt; *) doch- 
machte die Darstellung allerdings Eindruck auf ihn; wahrschein¬ 
lich bildete sich in ihm unter diesen Umständen die Idee: Die 
Lehre nach dem Evangelium zugleich mit der Hier¬ 
archie, — welche ihm bis zu seinem Ende mehr oder weniger 
lebhaft vorschwebte, vollständig auS. **) Einigen Einfluß auf 
Maximilian's Sinnesänderungen muß man vielleicht auch seiner 
Gemalin Maria zuschreiben, welche mit ganzer Seele dem Glau¬ 
ben ihrer Väter ergeben, feierlich versicherte, daß nicht nur sie 
für ihre Person katholisch leben und sterben wolle, sondern auch' 
bereit sey, mit ihrem Leben das Verderben der Länder abzu¬ 
wenden. ***) 
K. Maximilian's Verhalten gegen die Protestant. 
Stände. Religions-Concession. Kloster-Visitation 
und Kloster-Reformation. 
Nach dem am 25. Juli 1564 erfolgten Tode seines Vaters trat 
nun zwar K. Maximilian keineswegs zum Protestantismus über, 
doch aber verriethen einige seiner ersten Schritte, daß die alte 
Liebe für Luther's Lehre noch nicht ganz erloschen sey, oder we¬ 
nigstens, daß er seinen Plan, durch eine Art Mischung Eini¬ 
gung zu erzielen, noch nicht aufgegeben habe-****) In diesem 
*) Le Vret 1. c. 226. 
**) Naupach 1. c. I. 52. Am treffendsten scheint mir Buchholß, 
Geschichte Ferdinand I. Th. VH. S. 48i, den Charakter Ma¬ 
ximilians geschildert zu haben, indem er sagt: . . wie denn 
überhaupt sein Benehmen in der Neligionsangelegenheit wohl 
nicht den Charakter unbefangener Klarheit und Festigkeit zeigte, 
sondern einerseits zwischen Nachgeben, den äußern Verhältnissen 
und den Gründen der Einheit und Auctoritat gegenüber, an¬ 
dererseits dem Festhalten an der getrennten Ansicht., genährt 
durch herbes, wohl nicht von Starrsinn freies Widerstreben ge¬ 
gen seinen Vater, in jener unversöhnten Mitte hin- und her¬ 
schwankte, welche zwischen zwei entgegengesetzten Theilen gestellt, 
beide vielmehr wesentlich zu verletzen, als zu befriedigen pflegt. 
***) Xlistoiia Soc. Jesu (Saccluni) II. 135. 
****) Wahrscheinlich wegen dieser schwankenden Bestrebungen nannte
	        
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