kommen bort den Parlamenten gebilligt werden würde, die
keinen Akt zurückweisen könnten, der infolge der Vollmachten
erfolgt wäre, die Seine Majestät der Kaiser besäße.
Als ich Baron Bunan mitgeteilt hatte, was Ew. Exzellenz
den Fürsten Bülow wissen ließ, sagte er mir, er schlüge vor,
in Unterhandlungen mit der königlichen Regierung einzu¬
treten und habe bereits den Baron Macchio darüber infor¬
mieren lassen. Er bäte baher Ew. Exzellenz, Las Programm,
das Sie sich derzeit gesetzt hätten, zu befolgen, demgemäß
Ihre Forderungen zu formulieren, und er seinerseits würde
Sie seine Antworten und seine Bedingungen wissen lassen.
Er fügte dann noch hinzu, er hoffe, daß Ew. Exzellenz von
Ihrem Entschluß, keinerlei Initiative zu ergreifen und keine
Vorschläge zu machen, zurückgekommen seien, da er vermuten
dürfe, daß 'dieser Entschluß von 6ent jetzt aufgeklärten Mi߬
verständnis verursacht worden sei.
31V et r rt o.
Nr. 52.
Der Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Wien.
Ro m, 22. März 1915.
Ich nehme außer von den Aufklärungen, die Baron
Bunan über einige feiner früheren Wendungen gegeben hat,
die zu zweifelhaften Auslegungen Veranlassung boten, von
seinem förmlichen Vorschlag Kenntnis, in Unterhandlungen
mit der königlichen Regierung einzutreten.
Ich bedauere indessen, daß er sich nicht völlig Rechenschaft
gibt von der tatsächlichen Unmöglichkeit für jede Regierung
in Italien, ernsthaft Verpflichtungen, die ihre eigene Hand¬
lungsfreiheit für eine heute noch unbestimmte, aber sicherlich
lange Zeitdauer unterbinden, auf sich zu nehmen gegen bloße
Versprechungen von Gebietsabtretungen, die erst am Schluß
des 'gegenwärtigen Krieges zu vollziehen wären. Außerdem
erscheint einleuchtend, daß die Aussicht auf eine unverzügliche
Ausführung bei der öffentlichen Meinung der einer Mäßi¬
gung in den Abtretungsforderungen günstigen Auffassung
sehr zugute kommen würde, während jedes Hinausschieben
zu weiteren Forderungen reizen würde.
Alles dessenungeachtet erkläre ich mich bereit, wie ich
schon dem Fürsten Bülow und dem Baron Macchio dargelegt
habe, ernsthaft jedweden Vorschlag zu prüfen, den uns die
k. und k. Regierung machen wollte. In der Absicht, die Er¬
örterung zu erleichtern, füge ich ferner hinzu, daß ich geneigt
fein würde, jeden Vorschlag, der vorgebracht, aber von uNs
nicht gebilligt worden wäre, hinsichtlich aller zukünftigen
Wirkungen als ungeschehen zu betrachten.
S o n n i n o.