Volltext: Vom 4. März 1915 bis zur Kriegserklärung (4.)

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„ Ich entwickelte ihm in meiner Antwort die verschiedenen 
Gründe, aus denen wir auf unserer Forderung bestehen 
müßten: Gründe, -die der allgemeinen Lage der italienischen 
wie der östereichischen öffentlichen Meinung Rechnung tragen. 
Ich gab ihm zu bedenken, wie schwer es sei, einen festen 
Boben zu legen, auf 'dem man mit der österreichischen Regie¬ 
rung verhandeln könne; ich wies ihn auf die Worte hin, die 
am 15. d. M. Baron Burian zum Herzog v. Avarna sagte und 
mtt 'denen er die Abtretung österreichischer Gebiete an Italien 
von der tatsächlichen Erzielung von Vorteilen seitens Oester- 
reichs am Ende eines siegreichen Krieges abhängig zu machen 
schiene. Fürst Bülow setzte folgende Punktation auf: „Baron 
Sonnino betonte mir gegenüber, der Vorteil, den Oesterreich- 
Ungarn von nun an mittels des Abkommens ziehen würde, 
bestünde in der Garantie, die es in bezug auf die 'italienische 
Neutralität während der ganzen Dauer des Krieges erhielte. 
Dagegen scheint Baron Burian jede effektive Gebietsabtretung 
an Italien von der Bedingung abhängig zu machen, daß 
Oesterreich tatsächlich Gebietserwerbungen und andere Vor¬ 
teile am Ende des Krieges erziele. 
„Die Betrachtungsweise 5es Baron Burian macht ein 
solches Abkommen unmöglich, wie es den Absichten des 
Barons Sonnino entsprechen würde, d. H. ein Abkommen, das 
die Beschaffenheit eines Akkords (forfait) haben würbe: 
Abtretung derzeit östereichischen Gebiets auf der einen Seite 
gegen Garantie der Neutralität für die Dauer des Kriegs 
auf der andern Seite, wie immer auch der Ausgang besagten 
Krieges beschaffen sein sollte." 
Ich sagte zum Fürsten Bülow, daß ich nichts zu über¬ 
stürzen beabsichtigte, daß ich aber keinerlei Initiative ergreifen 
noch Vorschläge mehr machen würde; wenn die österreichisch- 
ungarische Regierung zu irgendwelchem Abschluß kommen 
wolle, so möge sie ihrerseits bestimmte, klare und möglichst 
weitherzige Vorschläge machen, damit es eine Möglichkeit des 
Gelingens gäbe. 
Fürst Bülow sagte, er würde Obiges nach Berlin berichten 
lassen. Sonnino. 
Nr. 49. 
Der Minister des Auswärtigen an die Botschafter in Berlin 
und Wien. 
Rom, 20. März 1915. 
Gemäß Instruktionen, die ihm der Kanzler Bethmann- 
Hollweg nach einer Audienz beim Kaiser Wilhelm erteilt hat. 
kündigt mir Fürst Bülow an, „er sei zu der Erklärung be¬ 
auftragt, baß die kaiserlich deutsche Regierung gegenüber der 
königlich italienischen Regierung die volle und ganze Bütg- 
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