beseelt. Die bon der königlichen Regierung gestellte Bedingung
jedoch mache die Situation schwierig nnt^ erschwere noch
weiter das große Opfer, das die k. und k. Regierung dem Ziele
zu bringen bereit sei, zu einer freundschaftlichen und voll¬
kommenen Verständigung mit Italien zu gelangen.
Baron Burian sagte mir schließlich, die 'deutsche Regie¬
rung teile völlig seine Auffassung über üie Frage des unver¬
züglichen Nebergangs der abzutretenden Gebiete. Die hierüber
von der königlichen Regierung der k. und k. Regierung ge¬
stellte Forderung werde von der deutschen Regierung als in¬
diskutabel betrachtet.
Ich erwiderte dem Baron Burian, ich könnte mich hierbei
nur auf Has beziehen, was ich ihm bereits hinsichtlich der vor¬
herigen Festsetzung der unverzüglichen Ausführung des abge¬
schlossenen Abkommens ausgeführt hätte, die von der könig¬
lichen Regierung als conditio sine qua non des Beginns
der Erörterung angesehen würde und von der sie nicht
glaube abstehen zu dürfen.
In bezug endlich auf unsere Okkupation Valonas und des
Dodetanesos erklärte Baron Burian, er halte am Recht auf
Kompensationen fest, die der k. und k. Regierung zustünden,
weil dieses Recht auf Artikel VII des Dreibundvertrags
basiert wäre.
Er glaube jedoch nicht, auf diese Frage Gewicht legen zu
sollen, um so weniger, als er noch nicht die genauen Kom¬
pensationen formuliert habe. In diesem Augenblick habe er
keinerlei Absicht, die Verhandlung weiter zu verwickeln, und
sei vielmehr von dem Wunsche beseelt, daß sie fortgesetzt werden
und zu einem Ergebnis führen möchte.
Obgleich ich zu wiederholten Malen erneut und lebhaft
in Baron Burian drang, um ihn zu bewegen, auf den J-deen-
gang Ew. Exzellenz einzugehen, bestand er auf seiner Be¬
trachtungsweise hinsichtlich der unmittelbaren Ausführung
des Abkommens, und danach zu urteilen, wie er sich mir
gegenüber ausdrückte, scheint es nicht, daß er davon ablassen
dürfte. A v a r n a.
Nr. 46.
Der Minister des Auswärtigen an die Botschafter in Berlin
und Wien.
Rom, 17. März 1915.
Fürst Bülow, der mich am 15. ,d. M. besuchte, zeigte sich
sehr betroffen von den Nachrichten, die er über den Stand
unserer Verhandlungen mit Wien und über unsere dem Baron
Burian 'dargelegten Vorbedingungen erhalten hatte.
Die Bedingung, 'die ihn ganz besonders besorgt macht,
weil er meint, daß sie ein Abkommen unmöglich zu machen