Volltext: Die Altpfarre Taufkirchen an der Bram

- 70 - 
Am 1. Mai rückte das Corps des Masseiia aus der 
Strasse über Taufkirchen, Sighartiug und Peuerbach nach 
Liuz und an die Traun vor, welchem immer wieder neue 
Truppenmassen - die Corps Davoust, Bernadotte n. a. — 
nachrückten, und wie Schwärme über das Land sich ergossen.') 
Mit diesen nicht enden wollenden Truppenmärschen 
aus der als Kriegsstrasse erklärten Schärdingerstrasse gingen 
die fortwährenden Quartiere, Vorspannen, Lieferungen, 
Plünderungen, Brandschatzungen und Mißhandlungen 
Hand in Hand und das vom Herrn gesegnete Land bot 
ui jener Kriegszeit ein Bild des Schreckens und des 
Hammers; die Unterthanen vollends ausgesaugt, nirgends 
mehr ein übriger Bund Hen oder Stroh, oder ein Metzen Ge¬ 
treide. Zn allem dem verthenerten gewissenlose Lieferanten 
die Preise der nothwendigen Artikel entsetzlich. An den 
Strassen, auf welchen die Armeen marschiert waren, lagen 
die Leichen von Menschen und Aeser von Pferden, welche 
die Luft verpestete». So war die ganze Gegend voll 
Trauer und Elend, als die beiderseitigen Heere ans dem 
Marchfelde bei Wien gegeneinander rückten. Wohl wurde 
am 21. und 22. Mai bei Aspern Napoleon, der bisher 
Unüberwündliche, zum erstenmale geschlagen, doch die zweite 
Schlacht bei W a g r a nt ging für die Oesterreichs verloren. 
Kaiser Franz, weil ohne Bundesgenossen, wollte in 
diesem Riesenkampfe gegen Napoleon nicht den letzten Wurf 
wagen, und schied mit großen Opfern ans diesem Kampfe; 
am 14. Oktober 1809 ward der Friede zu Schönbruuu ab¬ 
geschlossen, demgemäß Oesterreich über 2000 Ouadratuieileu 
mit 3'/z Millionen Einwohnern, darunter auch Salzburg, 
das 3«viertel und den westlichen Theil des 
Hausruckviertels au Frankreich verlor. 
Es ruhten zwar die Waffen, doch die Kriegslasten 
dauerten fort; die Naturallieferungen, Einquartierungen 
!) 2lm 29. April um 10 Uhr vormittags 1809 wurde der 
^ung-Müller zu Gattern, Josef Siuzinger (25 Jahre alt), von einem 
ihn verfolgenden Franzosen erschossen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.