Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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das Wirken der Formbacher, die über Schärding geboten, einzugehen, um 
sonach, wenigstens negative, den geschichtlichen Faden weiterzuführen. 
Unter den in vorstehender Stammreihe vorgeführten Dynasten erscheint uns 
zuerst Ti emo 1. — der ältere — im helleren Lichte; er war Schirmvogt der 
Kirche Regensburg, hatte viele Ministerialen und führte auf Neuburg eine fürstliche 
Hofhaltung; er erreichte ein Alter von 80 Jahren und theilte seine beträchtlichen 
Besitzungen unter seine Söhne. Meginhard bekam die Grafschaften Windbech 
— jenseits der Donau bei Vilshoseu, Natelnberg bei Göttweih — und Biugen 
bei Horn. Heinrich I., der ältere Sohn, erhielt zu seinem Erbe F o r m bach, 
Schärding mit Subeu; er starb in der Mannesblüthe und hinterließ zwei 
Töchter: Tuta und Himiltrudis, welche beide von ihrem Großvater Tiemo 
in frommer Gottesfurcht erzogen wurden. 
Ilm 1050 bis 1060 faßten beide Schwestern den Entschluß, aus einem 
Theile der ihnen angefallenen väterlichen Erbschaft zwei Mannsklöster zu stiften. 
Tuta, die ältere, wählte zur Gründung eines solchen den Platz im Ge¬ 
biete der Grafschaft Schärding, nämlich auf der Burg Subeu am Inn. Aber 
diese Stiftung wollte nicht lebenskräftig werden, und drohte wieder zu zerfallen; 
doch Bischof Altmann von Trient, ein Enkel und Nachkomme der Tuta,1) 
unternahm es, die Stiftung von Subeu zu erneuern, und wies zur Ausstattung 
desselben aus dem Erbe seiner Eltern bedeutende Güter und Liegenschaften mit 
Schärding, an der Pram hinauf, und auch in Carentanien an; unter anderem: 
eine Mause zu Schärding und die Hälfte des Anländimgszolles zu Schärding; 
actum 1126?) Im Jahre 1136 weihte Bischof Altmann die Stiftskirche zu Ehren 
des heiligen Lampert und übergab die Stiftung den Chorherren nach der Regel 
des heiligen Augustin, im Jahre 1142. 
Himiltrudis, die jüngere Schwester, hatte die Gründung eines Klosters 
nahe an der väterlichen Stammburg Formbach beschlossen, wo schon seit geraumer 
Zeit her die nahe am Jnngeftade erbaute Kirche „Maria am Sand" ein sehr be¬ 
suchter Wallfahrtsort war, und hatte dazu Güter und Liegenschaften dies- und 
jenseits des Inns gegeben, actum 1050?) Zur selben Zeit fehlte es noch allent¬ 
halben an Brücken über die Flüsse, und wer von einem Ufer an das jenseitige ge¬ 
langen wollte, mußte Zollabgaben entrichten; dieser lleberfahrtszoll — transitus 
1) Tuta hatte sich zweimal vermalt; das erstemal mit einem in Carentanien reich¬ 
begüterten Grafen Engelschalk, dem sie eine Tochter, Adelheid, die Mutter des Altmann, gebar, 
und von welcher die Güter uud Herrlichkeiten rührten, die derselbe Altmann der Stiftung von 
Buben zuweisen konnte; das zweitemal mit einem ungarischen Prinzen; daher sie mehrfach als 
Regina Hungariae genannt und im königlichen Schmucke dargestellt wird. E. Ritter v. K o ch- 
S t e r n f e l d : Abhandlung über die weiland Chorherrenpropstei Suben am Inn, pag. 23 und 25. 
2) Gewold, ad Hund. Metrop. Salisburg. — — ad Schardingen mansura unum*) 
— Dimidium portum in loco, qui dicitur Schardingin — U. B. I. 426 Nr. I. *) Manee ist 
ein Wohnhaus, dazu ein Feldmaß von 12 bis 80 Jucharten. 
8) U. B. I., pag. 625, I und 780.
	        
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