Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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boica, die den Grafen Ulrich, den älteren, als den Stammvater der F o r m b a ch e r 
aufstellt, während I. Aventin als den Ahnherrn derselben den Grafen Sighart, 
den Ulrich dagegen als dessen Enkel vorführt. Nach I. Strnadt wäre 
Meginhard, der ungefähr im Jahre 930 als der letzte Gaugraf im Traungau 
erscheint, als der Ahnherr der Lambacher und der Formbacher anzusehen; Ulrich 
sei dessen Sohn gewesen, der hinwiederum sechs männliche Sprossen hinterließ, vou 
denen Arnold I. als der Gründer der Linie Lambach —Wels nicht zu ver¬ 
kennen sei/) während Tiemo I. die Linien Formbach-Neuburg und 
Wiudberg-Rateluberg fortpflanzte. Jedenfalls läßt sich die Einheit der 
Grafen von Formbach und Lambach nicht längnen; für diese Einheit spricht auch 
noch der Passus der vita metrica Adalberonis.2) Die Stammreihe der Form- 
bacher stellt sich laut nebenstehender genealogischer Tafel folgender Weise dar: 
Schärding, so wie das gesammte, vom rechten Ufer des Inns bis 
zur Donau, zur Fluenta Antalonga — Autlaug-Bach — und Rotensalah — 
Salät-Wald — reichende Gebiet gehörte zur Ambacht der Grafen von Formbach- 
Neuburg und für dieses, 12 Quadratmeilen umfassende, nach natürlichen Gränzen 
abgeschlossene Gebiet machte sich die Benennung „Grafschaft Schärding" 
geltend, zwar nicht in der Weise, als ob ein eigenes Geschlecht oder Zweig in den 
ausschließlichen Besitz desselben gelangt sei, sondern weil es einen abgemarkten und 
besonders verwalteten Hauptbestandtheil des Formbachischen Stammgutes bildete, darum 
auch die Grafen von Formbach mehrfach auch „Grafen von Schärding" 
genannt werden, und mehrere Dynasten derselben, wie Heinrich (Hesso) und 
Eberhard das Prädicat: „von Schärding" ausdrücklich führten.3) 
Wir wollen nun in der Geschichte Schärdings weiter vorrücken, 
und, weil uns aus jener, in geschichtliches Dunkel gehüllten Zeit noch so wenige 
Berichte über die Schicksale dieses Ortes vorliegen, sei es gestattet, etwas näher in 
1) I. Strnadt's Peuerbach, pag. 101. 
2) Dieser Passus lautet: „Stirps antiqua fuit, multas celebrata per oras, — 
De Lambach Comitum, quorum alto a sanguine natus, — 
Felix progenies divinus Adalbero Praesul. — Huic pater Arnoldus, mater Regilla, potenti — 
Franc-igenum fuerat Weinsberg de geilte creata: — Qui Lambach praeter Scherdingaiii, 
multaque dictus, Oppida Franconiae magna ditione tenebant”. 
3) Dr. W. Hundius bayerisches Stammbuch, Tom, I. pag. 127 und 129. Hier sei noch 
bemerkt, daß Kaiser Friedrich II., als er im Jahre 1248 im Feldlager vor Parma die durch 
die Treulosigkeit des Herzogs Otto von Meranien verwirkten. N e i ch s l e h e n N e u b u r g und 
Schärding dem Herzoge Otto von Bayern verlieh, dieselben ausdrücklich als „Comitatu s" 
d. i. Grafschaften benennt, welcher Benennung wenn sie nicht schon von Alters her gebraucht 
worden wären und zu Recht bestanden hätten, er sich gewiß nicht bedient haben würde. Selbst¬ 
verständlich umfaßte der Comitatus Nuinburch — Neuburg — den linkseits des Ins 
bis Vilshofen hin gelegenen Gebiets-Complex, während unter dem Comitatus Scherdingen 
das am rechten Ufer des Ins gelegene Gebiet begriffen wurde. Hon. boic. XXX. Tom. I, 
pag. 305.
	        
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