Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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dm Inn und die Rotensalach bis über die Traun hinabreichenden Besitzes hatten 
sie sich schon längst durch den Bau der Burgen: Formbach, Neubu r g, 
Schärding, Vichtenstein, Suben, Ried, Penerbach, Aschach, 
Lambach u. dgl. zu versichern gesucht, und sich nach den am Inn gelegenen 
Hauptburgen und Besitzungen, Grafen von F o r m b a ch n n d N e u b u r g ge¬ 
nannt. Außer diesem Stamm-Allodium erwarben sich die Formbacher noch die 
Comitate: Windberg, jenseits der Donau im ehemaligen Schweinachgau, Reb- 
g a u, an der Ager im Atergau, P i u g e n bei Horn, R a t e l n b e r g und Hoheneck 
bei Göttweih und St. Pölten — in der Ostmark — und die zu Carentanien ge¬ 
hörende Pü tu er -Mark an der Gränze von Ungarn, und zwar theilweise im 
Wege der Auferbung, und geboten demnach über einen Territorial - Komplex von 
mehr als 80 Quadratmeilen, der jedoch nicht im Besitze Einer Hand geblieben war, 
sondern in welchen sich die Linien: Lambach-Wels, W indb erg - Nateln¬ 
berg, Piugeu-Rebgau und Vichtenstein getheilt hatten, während der 
Hauptzweig der Formbacher die an der Donau und am Inn gelegenen Stamm¬ 
besitzungen bis zu seinem Aussterben inne hatte. 
Karl H. Ritter v. Lang führt als Gaugrafen des Rotahgaues folgende 
auf: Knnbold im Jahre 833, Gumbert im Jahre 880, Liupold, Sighard im 
Jahre 905, Jriugus im Jahre 1005, Tiemo im Jahre 1005 und behauptet, sie 
seien sämmtlich aus dem Geschlechte der Formbacher gewesen/) was kaum wahr¬ 
scheinlich ist. Dr. W. Huudius sagt, daß auf dein ersten Turniere zu Magdeburg 
im Jahre 938 ein Graf Heinrich von Vornpach aufgetreten sei, und daß im 
Jahre 1048 Gebhard und Ulrich als Grafen von Formbach und 
Neuburg urkundlich vorkommen?) 
Joh. Aventin, b) Jofef Moriz4) und die Monumenta boica5) geben über 
das Geschlecht der Formbacher genealogische Stammtafeln, die jedoch 
wesentlich von einander abweichen; die größere Gewähr bietet jene der Monum. 
Stntifen sich ausbreitenden Bezirk entsprechende 9Zame: „A ntisenga u", aus welchem sich 
später die H e r r s ch a f t Ried herausbildete, deren Besitz als ein Bestandtheil des Comitates 
Schärding tut Jahre 1160 an die Andechser und tut Jahre 1248 an die Herzoge von Bayern 
übergehen konnte. Westwärts des Comitates Formbach schlossen sich die Besitzungen der Grafen 
von S u l z b a ch im Rotthal an, dann die deren von Ortenburg und der G r a s e n G e r o l d 
und Chadelhoh auf E r i n g und A s b a ch und zuletzt die Herrlichkeiten derer von 
I u l b a ch. 
1) C. H. Lang, Bayerns Gauen. I., S. 135; zur Seite 158 sagt er: „S nlzbach sei 
der muthmaßliche Sitz der Gaugrafen des Rotahgaues gewesen; Engildeo, Comes, 818; 
Engilbrecht, 834 ; Kerold oder Herold, 1007 ; Chadelhoh, 1011, seien solche 
Gaugrafen gewesen, die sich in den Grafen von S u l z b a ch fortgepflanzt hätten." 
2) Dr. W. Hund ins in seinem bayerischen Stammbuche. Tom. I, pag. 127 und 128. 
3) In seiner 26. Tafel: von den Grafen von Schärding, Formbach, Neuburg, Lambach 
und Pütten; Dr. W. Hnndins bayrisches Stammbuch, Tom. I, pag. 127 bis 129. 
4) Josef Moriz's Geschichte der Grafen von Formbach und Lambach. 
5) Mon. boic. Tom. IV, 9.
	        
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